Eine Immobilie verändert sich mit der Zeit – und mit ihr der Wert. Es ist wichtig, diesen beim Kauf oder Verkauf zu kennen. Der Zeitwert einer Immobilie berücksichtigt ihren Zustand und die Markt­be­din­gun­gen zu einem gewissen Stichtag. Wenn Sie den Zeitwert Ihres Hauses berechnen und zudem erfahren wollen, welche Faktoren den Wert beeinflussen, dann lesen Sie weiter. Wir geben Ihnen zudem 5 Tipps zur Wertsteigerung Ihrer Immobilie.

Altes Haus am Straßenrand.
Wie hoch wohl der Zeitwert für dieses alte Haus am Straßenrand ausfallen mag?

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Zeitwert einer Immobilie spiegelt den aktuellen Marktwert wider und berücksichtigt Faktoren wie Lage, Zustand und Ausstattung.
  • Der Begriff „Zeitwert” hat sich ebenso wie der „Marktwert“ als um­gangs­sprach­li­ches Pendant zum offiziellen Begriff „Verkehrswert” durchgesetzt.
  • Es gibt verschiedene Verfahren, um den Zeitwert einer Immobilie zu ermitteln. Welche die richtige Methode ist, hängt von der Funktion und dem Ver­wen­dungs­zweck der Immobilie ab.
  • Zeit­wert­sen­ken­de Faktoren sind unter anderem eine veraltete energetische Ausstattung, vorliegende Belastungen (Hypotheken), eine schlechte Lage, bauliche Mängel und ein unzureichendes Parkangebot.
  • Zeit­wert­stei­gern­de Faktoren sind beispielsweise energetische Sanierungen, Mo­der­ni­sie­run­gen, Bar­rie­re­frei­heit, eine flexible Raumgestaltung und kosmetische Re­no­vie­rungs­maß­nah­men.

André Heid
Zertifizierte Im­mo­bi­li­en­gut­ach­ter nach DIN 17024 von TÜV, DEKRA, IHK, DIA und EIPOS bewerten Ihre Immobilie sachgemäß.

Was ist der Zeitwert einer Immobilie?

Der Zeitwert eines Hauses – in der Bilanzierung auch Fair Value genannt – gibt den Marktwert zum Be­wer­tungs­zeit­punkt unter Be­rück­sich­ti­gung eventueller Wertminderungen oder -steigerungen an. Er ist also dynamisch und wird von verschiedenen Faktoren wie dem Alter, der Lage, dem Zustand und der Ausstattung des Hauses beeinflusst.

In der Regel unterscheidet sich der Zeitwert einer Immobilie von ihrem Neuwert, muss aber nicht zwingend niedriger ausfallen. Es ist wichtig, den Zeitwert genau zu kennen, um realistische Preis­vor­stel­lun­gen zu haben und die Immobilie erfolgreich kaufen oder verkaufen zu können.

Be­griff­lich­kei­ten: Der Begriff „Zeitwert” hat sich ebenso wie der „Marktwert“ um­gangs­sprach­lich eingebürgert, ist jedoch synonym zum offiziellen Begriffen Verkehrswert” zu verwenden. Für den Verkehrswert gibt es eine offizielle Definition im Baugesetzbuch (BauGB):

Der Verkehrswert (Marktwert) wird durch den Preis bestimmt, der in dem Zeitpunkt, auf den sich die Ermittlung bezieht, im gewöhnlichen Ge­schäfts­ver­kehr nach den rechtlichen Gegebenheiten und tatsächlichen Eigenschaften, der sonstigen Beschaffenheit und der Lage des Grundstücks oder des sonstigen Gegenstands der Wertermittlung ohne Rücksicht auf ungewöhnliche oder persönliche Verhältnisse zu erzielen wäre.“ (§ 194 Verkehrswert BauGB)

Wer muss den Zeitwert einer Immobilie kennen?

In folgenden Situationen ist es essenziell, den Zeitwert einer Immobilie zu kennen:

  • Verkauf: Um beim Verkauf einer Immobilie einen fairen und realistischen Preis zu erzielen, müssen Verkäufer den Zeitwert kennen. Ein zu hoch angesetzter Preis kann potenzielle Käufer abschrecken, während ein zu niedriger Preis finanzielle Verluste bedeutet.
  • Kauf: Käufer sollten den Zeitwert einer Immobilie kennen, um sicherzustellen, dass sie einen fairen Preis zahlen. Er hilft ihnen, überteuerte Angebote als solche zu erkennen. Die Kenntnis des Zeitwerts ermöglicht, beim Hauskauf fundierte Entscheidungen über Investitionen und potenzielle Wert­stei­ge­run­gen zu treffen.
  • Scheidung mit Haus: Im Falle einer Scheidung ist der Zeitwert entscheidend, um die Immobilie – beziehungsweise das Geld vom Verkauf – fair zwischen den Parteien aufzuteilen. Der ermittelte Wert dient als Basis für Verhandlungen und gerichtliche Entscheidungen.
  • Immobilie erben: Den Zeitwert müssen Erben kennen, um die Erb­schafts­steu­er auf Immobilien korrekt zu berechnen. Überlassen Sie diese Aufgabe besser nicht dem Finanzamt, das den Zeitwert für Ihr Haus meist deutlich zu hoch ansetzt. Zudem hilft ihnen der Zeitwert, um in der Er­ben­ge­mein­schaft zu entscheiden, ob das geerbte Haus verkauft werden soll oder es ein Erbe behält und es nur darum geht, wie hoch er seine Geschwister auszahlen sollte, um den Familienfrieden zu wahren.
  • Schenkung einer Immobilie: Bei der Schenkung einer Immobilie ist der Zeitwert wichtig, um die Steuerlast für die Beschenkten zu ermitteln. Lassen Sie einen Sach­ver­stän­di­gen den Hauswert ermitteln – oft können Sie sich dadurch Schen­kungs­steu­er sparen.
5 häufige Anlässe für eine Zeitwertermittlung von Immobilien.
5 Anlässe, um den Zeitwert eines Hauses zu ermitteln.

Sie möchten den Zeitwert Ihrer Immobilie erfahren? Unsere öffentlich bestellten und vereidigten Sach­ver­stän­di­gen unterstützen Sie dabei gerne. Kontaktieren Sie uns für ein kostenloses Be­ra­tungs­ge­spräch!

Wert­be­ein­flus­sen­de Faktoren, um den Zeitwert einer Immobilie zu berechnen

Der Wert einer Immobilie wird durch verschiedenste Faktoren beeinflusst. Nicht alle Aspekte wirken wertmindernd. Wenn zum Beispiel seit dem Kauf in der Nähe der Immobilie Arztpraxen eröffnet haben oder ein neues Kino zur Verfügung steht, kann das den Wert steigern. Wurden hingegen neue Zuggleise gebaut, senkt das den Wert der Immobilie durch die gestiegene Lärmbelastung. 

Außerdem sind nicht alle Faktoren für alle Gebiete oder Personen gleich wichtig. Ein Hoch­was­ser­schutz beispielsweise hat nur in Hoch­was­ser­ge­bie­ten einen wertsteigernden Einfluss auf die Immobilie. Der Wert einer Immobilie wird hauptsächlich durch Zu­kunfts­er­war­tun­gen bestimmt.

Zu­kunfts­er­war­tun­gen

Zu­kunfts­er­war­tun­gen haben den wohl größten Einfluss auf den Zeitwert einer Immobilie. Faktoren wie geplante In­fra­struk­tur­pro­jek­te, städtebauliche Entwicklungen und Wirt­schafts­pro­gno­sen sind häufig vorhersehbar und können darum den Wert einer Immobilie positiv oder negativ beeinflussen.

Nutzungsart

Je nachdem, wie eine Immobilie genutzt wird, fällt der Zeitwert anders aus und verschiedene Faktoren spielen eine unterschiedlich große Rolle. Eine Immobilie, die als Bürogebäude genutzt wird, hat andere Anforderungen und andere potenzielle Erträge als ein Wohn- oder ein Ferienhaus.

Zudem können gesetzliche Bestimmungen und Nut­zungs­be­schrän­kun­gen den Wert beeinflussen. Dies kommt beispielsweise bei denk­mal­ge­schütz­ten Gebäuden oder bei bestimmten Um­welt­schutz­auf­la­gen zum Tragen.

Welche Immobilie möchten Sie bewerten?

Lage

Die Lage ist einer der bedeutendsten Faktoren bei der Berechnung des Zeitwerts. Wenn zum Beispiel vor 50 Jahren ein Haus in einer nicht sehr schönen Gegend der Stadt gebaut wurde, kann sich dasselbe Viertel über die Jahre zum gefragten Szeneviertel entwickelt haben. Für die Lage entscheidend sind:

  • Infrastruktur: Nähe zu öffentlichen Verkehrsmitteln, Kitas und Schulen, Ein­kaufs­mög­lich­kei­ten und medizinischen Einrichtungen
  • Nachbarschaft: Qualität der Umgebung, Sicherheit und soziale Einrichtungen
  • Lärmbelästigung: ruhige Umgebung, keine Autobahnen
  • Kulturangebote: Kinos, Bibliotheken, Theater

Zustand

Der Zustand einer Immobilie wird im Normalfall mit der Zeit immer schlechter. Umwelteinflüsse sowie eine normale Benützung können für Gebäudeschäden oder einer Verunstaltung der Wohnung sorgen. Das muss aber nicht immer so sein. Hier spielt die allgemeine Bauqualität eine wichtige Rolle. Je höher die Qualität des Baus, desto länger bleibt der Wert erhalten.

Nach einer gewissen Zeit ist eine Modernisierung bis hin zur Kernsanierung unumgänglich. Diese steigert den Wert der Immobilie drastisch. Überlegen Sie jedoch immer, ob sich das für Sie lohnt. Denn eine Sanierung jeglicher Art ist immer mit hohen Kosten verbunden und nicht in jedem Fall sinnvoll.

Bei einem Ver­kehrs­wert­gut­ach­ten der Heid Im­mo­bi­li­en­be­wer­tung ist ein Sa­nie­rungs­pro­to­koll kostenlos enthalten.

Ausstattung

Bei der Ausstattung einer Immobilie ist heute vor allem die En­er­gie­ef­fi­zi­enz ausschlaggebend. Auch hier spielt also die energetische Sanierung wieder eine Rolle. Kombiniert mit einer Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) kann der Zeitwert so deutlich erhöht werden. Achten Sie jedoch auch hier auf die Sinnhaftigkeit, da solche Maßnahmen sehr kostenintensiv sind und sich häufig nur für große Anlagen oder nach langer Zeit rentieren.

Moderne Einrichtungen wie Smart-Home-Technologien, hochwertige Küchen und Bäder steigern den Wert weiter, eine Kosten-Nutzen-Rechnung ist jedoch auch hier wichtig. Bei solchen Eingriffen stehen jedoch auch der persönliche Geschmack und die Bedürfnisse der zukünftigen Besitzer im Vordergrund. Während den einen ein vollkommen vernetztes Zuhause wichtig ist, stört andere eine Tech­nik­ab­hän­gig­keit.

5 wertbeeinflussende Faktoren für Immobilien.
5 wert­be­ein­flus­sen­de Faktoren für Immobilien.

Wertminderung eines Hauses berechnen: Faktoren, die den Wert senken

Sachverständige arbeiten mit zahlreichen Faktoren, die den Wert Ihres Gebäudes unabhängig vom Baujahr mindern. Markt­an­pas­sungs­fak­to­ren glei­chen­Al­ters­ab­schlä­ge zwar womöglich aus, dennoch ermöglichen teilweise schon kleine Maßnahmen einen deutlichen Preisanstieg beim Verkauf.  

Haben Sie vor, den Zeitwert eines Hauses berechnen zu lassen, überlegen Sie sich vorher, ob folgende Faktoren auf Ihr Haus oder Ihre Wohnung zutreffen und ob es sich für Sie lohnt, in diese zu investieren.

  • energetische Ausstattung: Eine unzureichende Wärmedämmung und ineffiziente Heizsysteme führen zu hohen Energiekosten und senken so den Wert der Immobilie.
  • vorliegende Belastungen der Immobilie: Wenn auf der Immobilie noch offene Kredite oder Hypotheken lasten, senkt das deren Wert. Auch Rechte von Dritten, die im Grundbuch eingetragen sind, schmälern den Wert (z. B. Wohnrecht, Nießbrauch, Wegerecht oder eine andere Grund­dienst­bar­keit).
  • schlechte Lage: Eine Immobilie in einer ungünstigen Lage, beispielsweise direkt an einer Autobahn oder in einer in­fra­struk­tur­ar­men Gegend, verliert an Wert. Lärmbelastung, Luft­ver­schmut­zung und große Entfernungen zu wichtiger Infrastruktur können potenzielle Käufer abschrecken und so den Zeitwert der Immobilie senken.
  • Mängel am Gebäude: Die Wohnung ist top in Schuss, aber das Ge­mein­schafts­ei­gen­tum des Hauses weist erhebliche Mängel auf und die In­stand­hal­tungs­rück­la­ge ist fast aufgebraucht? Erfordert das Gebäude – egal, ob Reihen-, Ein- oder Mehr­fa­mi­li­en­haus – direkt nach dem Kauf erhebliche Investitionen, schreckt das viele Käufer ab. Daher wird eine Immobilie in schlechtem baulichen Zustand niedriger bewertet als sanierte Gebäude.
  • schlechte Vermietung: Ein unbefristeter Mietvertrag kann den Zeitwert einer Immobilie negativ beeinflussen – zumindest, wenn bei Underrent. Eine vermietete Wohnung erschwert es den neuen Eigentümern, die Immobilie nach ihren eigenen Vorstellungen zu nutzen oder zu gestalten. Aber auch langer Leerstand zeugt davon, dass die Immobilie offenbar nicht wert ist, was verlangt wird.
  • negative Umwelteinflüsse: Immobilien, die in Gegenden mit hohem Risiko für Na­tur­ka­ta­stro­phen wie Hochwasser oder Erdbeben liegen, sind weniger wertvoll. Höhere Ver­si­che­rungs­kos­ten und potenzielle Schäden schrecken Käufer ab und mindern daher den Zeitwert der Immobilie.
  • Parkplatzmangel: Gerade in Städten mangelt es häufig an Parkraum. Wenn Ihre Immobilie über keine oder zu wenige Stellplätze verfügt, senkt das ihren Wert. Mindestens ein Parkplatz pro Wohnung sollte zur Verfügung stehen. Mehr sind besser, denn viele Familien haben heute zwei Autos und Be­su­cher­stell­plät­ze sind auch sehr wichtig. Ideal sind Garagenplätze.
  • unvorteilhafte Raumaufteilung: Die Wohnfläche der Immobilie spielt zwar eine Rolle, die Raumaufteilung und der Schnitt ist jedoch wichtiger. Sind die Räume klein und verwinkelt, kann das den Wohnkomfort beeinträchtigen und dadurch den Wert der Immobilie senken.

Prinzipiell gibt es eine Formel für die Al­ters­wert­min­de­rung einer Immobilie. Doch diese berücksichtigt praktisch nur deren Alter und klammert besondere ob­jekt­spe­zi­fi­sche Grund­stücks­merk­ma­le aus. Um eine genauere Bewertung durchzuführen, gibt es ausführlichere Verfahren, um die Wertminderung für ein Haus zu berechnen:

4 Methoden, um den Zeitwert eines Hauses zu berechnen

Um den Zeitwert eines Hauses zu berechnen, gibt es in Deutschland 4 verschiedene Methoden:

Jede dieser Methoden hat ihre eigenen An­wen­dungs­be­rei­che und Besonderheiten. In folgender Tabelle finden Sie einen kurzen Überblick, welches Wert­ermitt­lungs­ver­fah­ren sich für Sie am besten eignet:

Wertermittlungsverfahren nach Immobilienart in einer tabellarischen Grafik.
3 Be­wer­tungs­ver­fah­ren, um den Wert für 7 Immobilienarten zu berechnen.

Nachfolgend beschreiben wir Ihnen die verschiedenen Wert­ermitt­lungs­ver­fah­ren genauer. Für ein tieferes Verständnis finden Sie hier außerdem zu jedem Verfahren eine Bei­spiel­rech­nung.

Er­trags­wert­ver­fah­ren zur Zeit­wert­be­rech­nung von Ren­di­teim­mo­bi­li­en

Das Er­trags­wert­ver­fah­ren wird primär bei vermieteten Immobilien angewandt. Der Sachverständige berechnet den Zeitwert der Immobilie basierend auf den zukünftigen Erträgen, die sie generieren kann. Diese Methode ist besonders relevant für Investoren, die eine Immobilie als Kapitalanlage erwerben und ihren potenziellen Ertrag bewerten möchten. Dabei werden folgende Informationen benötigt:

  • Grund­stücks­flä­che: 880 m2
  • Bodenrichtwert: 375 € / m2
  • Wohnfläche: 600 m2 (8 Einheiten zu je 75 m2)
  • Mieteinnahmen (monatlich): 5.760 € (bei 9,60 €/m2)
  • Sonstige Mieteinnahmen (Parkplatz etc.): 520 €
  • Be­wirt­schaf­tungs­kos­ten: 25 % der Mieteinnahmen
  • Lie­gen­schafts­zins: 2,5 %
  • Rest­nut­zungs­dau­er: (voraussichtlich) 49 Jahre
  • Vervielfältiger: 28,07 %

Bei­spiel­rech­nung zum Er­trags­wert­ver­fah­ren

Jah­res­rein­ertrag = Jahresrohertrag* – Be­wirt­schaf­tungs­kos­ten 56.520 €
Bo­den­wert­ver­zin­sung = Bodenwert x Lie­gen­schafts­zins 8.250 €
Ge­bäu­de­er­trags­wert = (Jah­res­rein­ertrag – Bo­den­wert­ver­zin­sung) x Vervielfältiger 1.354.938,90 €
Zeitwert = Bodenwert + Ge­bäu­de­er­trags­wert 1.684.938,90 €

*(Monatliche Mieteinnahmen von Wohnungen und sonstige x 12)

Ver­gleichs­wert­ver­fah­ren

Da es auf dem Vergleich der Immobilie mit ähnlichen Objekten basiert, die kürzlich verkauft wurden, wird das Ver­gleichs­wert­ver­fah­ren nur bei einfach zu vergleichenden und zu berechnenden Immobilien angewandt. Deshalb wird es häufig für die Bewertung unbebauter Grundstücke und selbst genutzter Wohnimmobilien verwendet. Dabei müssen sich folgende Faktoren stark ähneln:

  • Lage
  • Nutzung
  • Bo­den­be­schaf­fen­heit
  • Zuschnitt
  • Alter/Zustand

Um eine Berechnung durchführen zu können, müssen mindestens zehn Objekte miteinander verglichen werden. Je mehr ähnliche Objekte verfügbar sind, desto genauer fällt das Ergebnis der Berechnung aus. Es geht übrigens nicht, eine baugleiche Wohnung in Frankfurt mit einer in Düsseldorf zu vergleichen. Die Ver­gleichs­ob­jek­te sollten in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander liegen, zumindest aber in derselben Region mit vergleichbarer Lage.

Nähe ungleich Lage – ein Beispiel: Der Berliner Stadtteil Charlottenburg ist bekannt für seine elegante Architektur, luxuriöse Einkaufsstraßen und gehobene Restaurants. Er gilt als besonders lebenswert und hochpreisig. Charlottenburg grenzt direkt an die Stadtteile Moabit und Wedding. Diese sind mit sozialen Her­aus­for­de­run­gen konfrontiert. Selbst wenn ein Wohnhaus in Charlottenburg baugleich mit einem 100 Meter entfernten Haus in Moabit liegt, wird es trotz der Nähe aufgrund der Lage nicht als Ver­gleichs­ob­jekt herangezogen werden

Nachfolgend finden Sie eine Bei­spiel­rech­nung für das Ver­gleichs­wert­ver­fah­ren:

Das zum Verkauf stehende Haus wird für die Rechnung mit X bezeichnet und das bereits verkaufte Vergleichshaus mit Y.

Verkaufspreis Y / Fläche Y x Fläche X

700.000 € / 150 m2 x 120 m2 = 600.000 €

Der Zeitwert des zu verkaufenden Hauses liegt nach dem Ver­gleichs­wert­ver­fah­ren also bei 600.000 €. Dieser Zeitwert steht für eine Immobilie mit einem durch­schnitt­li­chen Zustand. Wurde das Gebäude umfangreich modernisiert, können 15 % des Werts aufgeschlagen werden

Sach­wert­ver­fah­ren zur Zeit­wert­be­rech­nung

Das Sach­wert­ver­fah­ren wird verwendet, wenn keine ausreichenden Vergleichsdaten vorliegen und das Haus oder die Spe­zi­al­im­mo­bi­lie keine Mieterträge abwirft. Darunter fallen zum Beispiel Fabrikhallen, aber auch Ein­fa­mi­li­en­häu­ser.

Der Grundstückswert wird getrennt vom Gebäudesachwert ermittelt. Letzterer wird durch den Abzug der Al­ters­wert­min­de­rung vom Neuwert des Gebäudes berechnet. Im folgenden Video wird das Sach­wert­ver­fah­ren kurz erklärt:

Anschließend finden Sie alle nötigen Werte und eine Bei­spiel­rech­nung für das Sach­wert­ver­fah­ren.

  • Grund­stücks­flä­che: 1.500 m2
  • Bodenrichtwert: 275 €/m2
  • Grundstücks-Nebenkosten: 6.000 €
  • Volumen des Gebäudes: 600 m3
  • Baukosten pro m2: 300 €
  • Baunebenkosten: 35.000 €
  • Außenanlagen: 30.000 €
  • Al­ters­wert­min­de­rung: 1,25 % pro Jahr
  • Alter des Gebäudes: 25 Jahre
  • Wohnfläche: 200 m2
  • Markt­an­pas­sungs­fak­tor: 0,9

Bei­spiel­rech­nung zum Sach­wert­ver­fah­ren

Bodenwert = Grund­stücks­flä­che x Bodenrichtwert + Grundstücks-Nebenkosten 418.500 €
Vorläufiger Bauwert I = Volumen des Gebäudes x Baukosten pro m2 + Baunebenkosten + Außenanlagen 245.000 €
Al­ters­wert­min­de­rung in % = Al­ters­wert­min­de­rung x Alter des Gebäudes 31,25 %
Abzuziehende Al­ters­wert­min­de­rung in € = 31,25 % von 245.000 € 76.562,50 €
Vorläufiger Bauwert II = Vorläufiger Bauwert I – abzuziehende Al­ters­wert­min­de­rung 168.437,50 €
Bauwert = Vorläufiger Bauwert II x Markt­an­pas­sungs­fak­tor 151.593,75 €
Zeitwert = Bodenwert + Bauwert 570.093,75 €

Restwertmethode

Die Restwertmethode wird häufig vom Finanzamt eingesetzt, um den Zeitwert einer Immobilie für steuerliche Zwecke zu bestimmen. Diese Methode basiert auf der Schätzung des Restwerts der Immobilie nach Abzug der Al­ters­wert­min­de­rung und anderer Ab­nut­zungs­fak­to­ren. Hier wird lediglich der Gebäudewert berechnet; Außenanlagen- und Grund­stücks­wer­te werden nicht berücksichtigt.

Jetzt wissen Sie bereits darüber Bescheid, was der Zeitwert ist, wer ihn braucht, was ihn beeinflusst und wie er berechnet wird. Wer aber führt eine solche Berechnung durch?

Wer ermittelt den Zeitwert einer Immobilie?

Der Zeitwert einer Immobilie wird in den meisten Fällen von einem zertifizierten Im­mo­bi­li­en­gut­ach­ter ermittelt. Das ist ein speziell ausgebildeter Experte, der eine genaue Berechnung des Immobilienwerts durchführen kann

Gut zu wissen: Berechnungen von Im­mo­bi­li­en­gut­ach­tern sind rechtlich gültig – ausgenommen Kurzgutachten. Wenn Sie also Ihre Immobilie bewerten müssen – bei Erb­schafts­strei­tig­kei­ten beispielsweise – und diese Bewertung vor Gericht verwendet wird, ist die Beratung durch einen geprüften Im­mo­bi­li­en­gut­ach­ter unumgänglich.

Bei der Heid Im­mo­bi­li­en­be­wer­tung profitieren Sie von einer Fest­preis­ga­ran­tie. Nach dem Erstgespräch nennen wir Ihnen den fixen Preis für das Gutachten, der sich nachträglich nicht mehr ändert – auch wenn der Aufwand größer sein sollte als erwartet.

Welche Unterlagen werden für die Ermittlung des Zeitwerts eines Hauses benötigt?

Um den Zeitwert einer Immobilie zu ermitteln, benötigt der Im­mo­bi­li­en­gut­ach­ter eine Vielzahl von Dokumenten. Diese liefern wichtige Informationen über die Immobilie und helfen dabei, eine fundierte Bewertung vorzunehmen.

Unterlagen und Lupe.
Um den Zeitwert eines Hauses zu berechnen, benötigt ein Sach­ver­stän­di­ger einen ganzen Stapel an Dokumenten zur Immobilie.

Grundstücks- und Gebäudedaten

Für die Erstellung eines Im­mo­bi­li­en­gut­ach­tens sind detaillierte Informationen zum Grundstück und zum Gebäude unerlässlich. Diese Dokumente geben Auskunft über die physischen Eigenschaften der Immobilie, rechtliche Rah­men­be­din­gun­gen und bauliche Details.

  • Grundbuchauszug: Informationen über die Ei­gen­tums­ver­hält­nis­se, Lasten und Beschränkungen der Immobilie.
  • Flurkarte bzw. Katasterplan: Veranschaulicht die genaue Lage und Abmessungen des Grundstücks.
  • Bauzeichnungen und -pläne: Detaillierte Informationen zu den Maßen und zum Aufbau des Gebäudes.
  • Baubeschreibung: Details zur Bauweise, den verwendeten Materialien und zur Ausstattung der Immobilie.
  • Bau­ge­neh­mi­gun­gen: Legalität des Gebäudes und etwaiger Anbauten oder Umbauten.
  • Grundrisse: Informationen zur Raumaufteilung und Größe der einzelnen Räume.
  • Wohn- und Nutz­flä­chen­be­rech­nung: Gibt die tatsächliche Größe der begehbaren und nutzbaren Flächen an.

Finanzielle Unterlagen

Um eine Wirt­schaft­lich­keits­be­rech­nung für Immobilien durchzuführen, werden verschiedene finanzielle Unterlagen benötigt. Diese Dokumente geben Einblick in die laufenden Kosten, Einnahmen und energetischen Zustände der Immobilie.

  • Be­triebs­kos­ten­ab­rech­nung: Übersicht über die laufenden Kosten der Immobilie, zum Beispiel Reinigungs- und War­tungs­ar­bei­ten, Stromverbrauch auf allgemeinen Flächen und Gebühren für die Müllabfuhr.
  • Laufende Mietverträge: Enthalten re­le­v­anteIn­for­ma­tio­nen zu aktuellen Mietern, Mieteinnahmen und Konditionen.
  • Energieausweis: Gibt Auskunft über den En­er­gie­ver­brauch und den energetischen Zustand des Gebäudes.

Zu­stands­be­rich­te und Prüfprotokolle

Zu­stands­be­rich­te und Prüfprotokolle liefern detaillierte Informationen über den aktuellen Zustand der Immobilie. Sie dokumentieren Mängel, Schäden und durchgeführte Sanierungen, die für die Berechnung des Zeitwerts einer Immobilie unerlässlich sind.

  • Bauabnahme-/Über­ga­be­pro­to­kol­le: Ent­hal­ten­In­for­ma­tio­nen zum Zustand der Immobilie bei der letzten Übergabe.
  • Modernisierungs- und Sa­nie­rungs­be­le­ge: Dokumentieren durchgeführte oder geplante Maßnahmen zur Verbesserungdes Zustands der Immobilie.
  • Scha­dens­be­rich­te: Informieren über bekannte Mängel, Schäden oder notwendige Reparaturen.

Sonstige Unterlagen

Neben den standardmäßigen Dokumenten gibt es weitere Unterlagen, die für eine gründliche Berechnung des Zeitwerts notwendig sein können.

  • Tei­lungs­er­klä­rung: Bei Ei­gen­tums­woh­nun­gen relevant, beschreibt die Aufteilung des Gebäudes in Mit­ei­gen­tums­an­tei­le. Aber auch für Ein- oder Zwei­fa­mi­li­en­häu­ser, die einer Realteilung unterliegen, erheblich.
  • Marktdaten: Verkaufs- oder Mietpreise vergleichbarer Objekte in der Umgebung.

Laden Sie unsere übersichtliche Checkliste herunter. Hier finden Sie alle benötigten Dokumente für die Ermittlung des Zeitwerts – so vergessen Sie garantiert nichts mehr!

All diese Dokumente sind essenziell für eine gründliche und präzise Ermittlung des Zeitwerts. Sie stellen sicher, dass alle relevanten Informationen berücksichtigt werden. Je nachdem, was genau bewertet wird, sind eventuell noch weitere Unterlagen notwendig.

5 Tipps zur Steigerung des Zeitwerts eines Hauses

Den Zeitwert eines Hauses sinnvoll zu steigern, erfordert sorgfältige Planung und kluge Investitionen. Es ist wichtig, dass die Maßnahmen sowohl den Anforderungen des Marktes als auch den Bedürfnissen potenzieller Käufer entsprechen. Während größere Investitionen wie energetische Sanierungen langfristig hohe Wert­stei­ge­run­gen bringen können, sind auch kleinere, kosmetische Renovierungen oft lohnenswert.

Bevor Sie größere wertsteigernde Maßnahmen in Angriff nehmen, sollten Sie gut abwägen, ob sich die Investitionen tatsächlich lohnen. Manche Tipps sind für die Einen sinnvoll, während Sie für die Anderen wenige Vorteile bringen. Allgemein lässt sich aber sagen: Je besser der Zustand der Immobilie ist, desto höher kann der Zeitwert ausfallen.

Ing. André Heid M.Sc.

1. Nehmen Sie eine energetische Sanierung vor

Eine energetische Sanierung ist eine der effektivsten Maßnahmen zur Wertsteigerung. Dazu gehören die Dämmung von Wänden und Dach, der Austausch alter Fenster und Türen sowie die Modernisierung der Heizung und der Elektrik.

Energetische Ver­bes­se­rungs­maß­nah­men senken nicht nur die Betriebskosten, sondern machen die Immobilie auch attraktiver für Käufer, die auf Nachhaltigkeit und En­er­gie­ef­fi­zi­enz achten. Da die Kosten für eine energetische Sanierung jedoch sehr hoch sind, zahlen sie sich nicht immer aus. Wägen Sie Kosten und Nutzen genau ab, bevor Sie eine Entscheidung treffen!

2. Investieren Sie in Mo­der­ni­sie­run­gen

Moderne Technologien können den Wert Ihrer Immobilie erheblich steigern. Dazu gehören Smart-Home-Systeme, die für mehr Komfort und Sicherheit sorgen, sowie moderne Küchengeräte und innovative Be­leuch­tungs­sys­te­me. Diese Investitionen machen die Immobilie zukunftssicher und erhöhen ihren Marktwert. Auch die Modernisierung der Elektrik kann ein entscheidender Pluspunkt sein.

3. Sorgen Sie für Bar­rie­re­frei­heit

Barrierefreie Immobilien sind sowohl für ältere Menschen als auch für Personen mit körperlichen Einschränkungen wichtig. Maßnahmen zur Bar­rie­re­frei­heit wie die Installation von Aufzügen, die Schaffung breiter Türdurchgänge und der Einbau von ebenerdigen Duschen können den Wert der Immobilie erheblich steigern und eine breitere Käufergruppe ansprechen.

4. Bieten Sie eine flexible Raumgestaltung an

Viele Käufer und Mieter schätzen flexible Räumlichkeiten, die sich an un­ter­schied­li­che Bedürfnisse anpassen lassen. Überlegen Sie, wie bestehende Räume umgestaltet werden können, damit sie multifunktional nutzbar sind. Zum Beispiel kann ein Raum sowohl als Büro als auch als zusätzliches Schlafzimmer dienen. Allerdings sollte diese Maßnahme sinnvoll und kosteneffizient sein, da umfangreiche Umbauten teuer sein können.

Verkaufstipp: Bei einem Im­mo­bi­li­en­ver­kauf können Sie verschiedene Ein­rich­tungs­bei­spie­le im virtuellen Home Staging demonstrieren.

5. Führen Sie kosmetische Renovierungen durch

Auch kleinere kosmetische Renovierungen können einen großen Unterschied machen. Neue Anstriche, moderne Tapeten, aufgearbeitete Bodenbeläge und gepflegte Außenanlagen verbessern den ersten Eindruck und machen die Immobilie attraktiver. Diese Maßnahmen sind im Vergleich zu umfangreichen Sanierungen kostengünstiger und können dennoch den Wert der Immobilie steigern.

Häufige Fragen zum Zeitwert von Immobilien

In diesem Abschnitt beantworten wir oft gestellte Fragen zum Zeitwert von Gebäuden.

Was ist der Restwert einer Immobilie?

Der Restwert einer Immobilie ist der verbleibende Wert eines Gebäudes nach Ablauf seiner wirt­schaft­li­chen Nutzungsdauer.

Was ist der Neuwert einer Immobilie?

Der Neuwert einer Immobilie beschreibt den Betrag, der benötigt wird, um das Gebäude in neuwertigem Zustand zu rekonstruieren oder wie­der­her­zu­stel­len. Dieser Wert berücksichtigt die aktuellen Baukosten, einschließlich Material- und Arbeitskosten, und ist unabhängig vom ursprünglichen An­schaf­fungs­preis der Immobilie. Man könnte ihn auch als Wie­der­be­schaf­fungs­wert der Immobilie bezeichnen. Seine Be­rech­nungs­grund­la­ge ist der Ver­si­che­rungs­wert von 1914.

Wie viel verliert ein Haus pro Jahr an Wert?

Ein Haus verliert durch­schnitt­lich etwa 1 bis 2 % pro Jahr an Wert, abhängig von Faktoren wie Zustand, Lage und Markt­be­din­gun­gen. Die genaue Wertminderung variiert jedoch stark.

Wie berechne ich den Al­ters­wert­ver­lust meines Hauses?

Der Wertverlust wird durch den Altersabschlag berechnet: Neuwert der Immobilie, geteilt durch die Nutzungsdauer. Beispiel: 300.000 € Neuwert / 80 Jahre Nutzungsdauer = 3.750 € jährlicher Wertverlust. Das ist allerdings eine sehr einfache Formel, die überhaupt nicht auf die individuellen Gegebenheiten Ihres Hauses eingeht.

Zeitwert eines Hauses berechnen & Kauf etc. erfolgreich abwickeln

Der Zeitwert eines Hauses ist eine entscheidende Größe für viele Im­mo­bi­li­en­ge­schäf­te. Ob Kauf, Verkauf, Finanzierung oder Erbschaft – eine präzise Bewertung schafft Klarheit und Sicherheit. Denken Sie über Maßnahmen wie energetische Sanierungen, moderne Technologien und flexible Raum­ge­stal­tun­gen nach, um den Wert Ihrer Immobilie zu steigern.

Wenn Sie gut informiert sind und eine professionelle Bewertung des Zeitwerts durch einen Im­mo­bi­li­en­gut­ach­ter erhalten haben, können Sie den Wert Ihrer Immobilie maximieren und erfolgreich Transaktionen abwickeln.

Die Sach­ver­stän­di­gen der Heid Im­mo­bi­li­en­be­wer­tung ermitteln den Zeitwert Ihres Hauses gern – zuverlässig, zeitnah und zum Festpreis!