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Gebrauchtes Haus kaufen: Darauf müssen Sie achten

Der Traum vom eigenen Haus muss nicht unbedingt durch den Bau einer neuen Immobilie verwirklicht werden. Sie haben stattdessen die Möglichkeit, eine Bestandsimmobilie zu kaufen und sich damit den Traum vom eigenen Haus zu verwirklichen. Wenn Sie ein gebrauchtes Haus kaufen wollen, gibt es einige Punkte zu beachten. Erfahren Sie, wo Sie ein passendes Haus finden und worauf Sie bei der Besichtigung besonders achten sollten.

Ein älteres Haus steht in einer Siedlung

Gebrauchte Häuser sind nicht so teuer wie neue und bieten oft eine charmante Nachbarschaft.

Das Wichtigste in Kürze

  • Beim Kauf eines gebrauchten Hauses sind verschiedene Quellen wie Immobilienportale, Zeitungsanzeigen und Maklerdienste hilfreich. Auch Zwangsversteigerungen bieten oft interessante Optionen.
  • Eine gründliche Besichtigung ist unumgänglich, um den Zustand des Hauses und mögliche Schäden zu bewerten.
  • Auch der Kaufvertrag sollte genau geprüft werden und der Renovierungsbedarf muss realistisch in die Budgetplanung einfließen.
  • Gebrauchte Häuser bieten oft niedrigere Kosten, eine schnellere Verfügbarkeit und etablierte Nachbarschaften. Allerdings können sie auch höhere Renovierungskosten verursachen und individuelle Gestaltungswünsche einschränken.
  • Laufende Kosten wie Versicherungen, Grundsteuer und die regelmäßige Instandhaltung sollten beim Kauf von gebrauchten Immobilien unbedingt berücksichtigt werden.

Gebrauchtes Haus kaufen: So finden Sie das passende Haus

Nutzen Sie für die Suche nach dem passenden Privathaus verschiedene Quellen:

Gebrauchtes Haus kaufen: Was gilt es zu beachten?

Im Rahmen eines Hauskaufs muss einiges an Bürokratie erledigt werden. Denn schließlich wird bei einem Immobilienkauf nicht nur das gebrauchte Haus, sondern auch ein bestimmtes Recht (Eigentum am Grundstück) übertragen. Und dafür müssen Sie das ein oder andere erledigen.

Die Finanzierung ist die Grundlage für jeden Grundstückskauf. Informieren Sie sich im Vorfeld über verschiedene Möglichkeiten der Finanzierung, um die richtige Variante für sich zu finden. Schätzen Sie dafür Ihr Budget realistisch ein. Nur wenn Sie neben den kalkulierbaren Kosten für das Haus noch genügend Kapital für die Lebenserhaltung übrighaben, sollten Sie über einen Kauf nachdenken. Für eine Kreditaufnahme haben Sie im Idealfall bereits 20 bis 30 % der Gesamtkosten an eigenen Geldmitteln zur Verfügung, um bessere Zinsen bei der Bank zu erhalten.

Wie bei jedem anderen Immobiliengeschäft auch, ist auch beim Kauf eines Privathauses ein Kaufvertrag notwendig. Im Kaufvertrag für das Haus sind alle wichtigen Modalitäten rund um das Immobiliengeschäft zusammengefasst. Er bildet die rechtliche Grundlage für den Immobilien(ver)kauf. Ist er einmal unterzeichnet, sind beide Vertragsparteien an die Bedingungen und Abmachungen gebunden.

Gebrauchtes Haus kaufen Unterlagen

Wenn Sie ein gebrauchtes Haus kaufen wollen, gibt es einiges zu beachten.

Worauf Sie bei der Besichtigung von gebrauchten Immobilien achten sollten

Inspizieren Sie eine gebrauchte Immobilie genau. Sie weist in der Regel stärkere Abnutzungen und Gebrauchsspuren auf als eine neue, unbenutzte. Worauf Sie im Rahmen der Besichtigung des Hauses und des Umfeldes achten sollten, erfahren Sie hier. Sind Sie nicht vom Fach, holen Sie sich fachkundige Leute wie Handwerker, einen Architekten, Bauingenieur, Immobilienmakler oder am besten einen Immobiliensachverständigen für den Rundgang durch die Wunschimmobilie dazu.

Lage/Infrastruktur

Lage und Infrastruktur sind Faktoren, die maßgeblich in die Entscheidung für oder gegen eine Immobilie einfließen. Fühlen Sie sich in der Umgebung nicht wohl, in der sich das entsprechende Haus befindet, oder passt die umliegende Infrastruktur gar nicht zu Ihrer aktuellen Lebenssituation, kann das deutlich gegen die Immobilie sprechen.

Wenn Sie ein Privathaus kaufen möchten, achten Sie in Bezug auf Lage und Infrastruktur auf einige Punkte:

  • Verkehrsanbindung (öffentlicher Verkehr, Auto)
  • Parkmöglichkeiten
  • Einkaufsmöglichkeiten
  • Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten
  • Kinderbetreuung (Kindergärten, Schulen etc.)
  • Medizinische Versorgung
  • Generelles Umfeld / Nachbarschaft

Bauliche Substanz

Aspekte wie Lage und Infrastruktur sind bei jeder Immobilie relevant. Vor allem, wenn Sie sich für eine gebrauchte Immobilie interessieren, sollten Sie beim Besichtigungstermin ganz besonders auf die bauliche Substanz achten. Die folgenden Fragen für die Besichtigung können Ihnen als Orientierung dienen.

  • Wie alt sind Wasser- und Abwasserleitungen sowie Elektroleitungen?
  • Gab es schon einmal einen Wasserschaden?
  • Gibt es Anzeichen von Schimmel oder Pilzbefall?
  • Ist der Keller feucht?
  • Ist die Bausubstanz intakt?
  • Wann wurden die letzten Modernisierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt?
  • Ist das Dach dicht?
  • Wie alt sind Türen und Fenster?
  • Wie alt ist die Heizungsanlage?
  • Wo gibt es Wärmedämmung?
  • Gibt es Altlasten auf dem Grundstück?
  • Liegt ein Energieausweis vor?

Innen- und Außenansicht

Wenn Sie eine Bestandsimmobilie kaufen, sehen Sie sich das Haus nicht nur von innen genauestens an. Werfen Sie bei der Besichtigung auf jeden Fall auch einen Blick auf die Äußerlichkeiten des Hauses. Die folgenden Fragen dienen als Denkanstoß:

  • Gibt es an Außen- oder Innenwänden irgendwelche sichtbaren Schäden oder Veränderungen?
  • Wie sieht der Garten aus?
  • Wie groß ist das Grundstück und wie ist es beschaffen?
  • Wie viele Räume gibt es und wie könnten diese genutzt werden?

Mit welchen Kosten sollten Sie rechnen, wenn Sie ein Privathaus kaufen wollen?

Bei jedem Immobilienkauf müssen Sie neben dem Kaufpreis mit weiteren Kosten rechnen. Diese haben wir in der folgenden Tabelle und den nachfolgenden Absätzen für Sie aufgelistet.

Position Kosten
Kaufpreis 400.000 €
Grunderwerbssteuer (6 %) 24.000 €
Grundbucheintrag (ca. 0,5 %) 2.000 €
Notargebühren (ca. 1,5 %) 6.000 €
Maklerkosten (3,57-7,14 %) 14.280-28.500 €

Kaufpreis

Der Kaufpreis stellt den größten Kostenpunkt dar. Er dient als Berechnungsgrundlage für die weiteren Kostenstellen.

Grunderwerbsteuer

Die Grunderwerbsteuer wird beim Erwerb eines Grundstücks oder einer Immobilie fällig. Die Höhe dieser Steuer ist vom jeweiligen Bundesland abhängig.

Grundbucheintrag

Das Grundbuch gibt Aufschluss darüber, wer der Eigentümer eines bestimmten Grundstücks ist. Wenn Sie ein Haus mit dazugehörigem Grundstück erwerben, werden Sie im Grundbuch als neuer Eigentümer eingetragen. Dafür werden Gebühren in Höhe von etwa 0,5 % des Kaufpreises fällig. Nur der Notar kann Änderungen und Eintragungen im Grundbuch vornehmen lassen.

Notarkosten

Ein Notar überwacht alle wichtigen Schritte bei einem Immobiliengeschäft – er ist für einen Immobilienkauf zwingend notwendig, da er die Rechtmäßigkeit des Verkaufsvorganges überwacht. Er erstellt den Kaufvertrag und ist bei dessen Unterzeichnung anwesend. Die Kosten für den Notar liegen bei rund 1,5 % des Kaufpreises.

Maklerkosten

Wenn wir von diesem Beispiel und einem Kaufpreis von 400.000 € ausgehen, müssen Sie mit Nebenkosten zwischen 46.280 und 60.560 € (je nach Höhe der Maklerprovision) rechnen. Das macht einen Gesamtkaufpreis von 446.280 bis 460.560 € aus.

Zusätzlich zu den genannten Kaufnebenkosten sollten Sie damit rechnen, dass Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen notwendig werden, die natürlich ebenfalls finanziert werden müssen. Wichtig hierfür: Schätzen Sie Ihr Budget im Vorfeld realistisch ein. Nicht zu vergessen: Laufende Kosten wie die Grundsteuer.

Privathaus kaufen: Vor -und Nachteile

Der Kauf eines gebrauchten Hauses bringt spezifische Vor- und Nachteile im Vergleich zu einem Neubau mit sich. Ein gebrauchtes Haus ist kostengünstiger als ein Neubau und ist oftmals schneller verfügbar. Sie sollten jedoch unbedingt den höheren Renovierungsbedarf und die laufenden Instandhaltungskosten berücksichtigen. Die folgende Grafik bietet eine übersichtliche Darstellung der wichtigsten Vor- und Nachteile.

Darstellung der Vor- und Nachteile des Kaufes eines gebrauchten Hauses

Ob etablierte Nachbarschaften im Einzelfall wirklich ein Vorteil sind, ist diskussionswürdig.

Vermeiden Sie diese 3 Fehler beim Kauf eines gebrauchten Hauses

Beim Kauf eines gebrauchten Hauses können einige Dinge schiefgehen – vor allem dann, wenn Sie sich dafür keine professionelle Hilfe in Form eines Maklers oder eines Immobiliengutachters an die Seite holen. Wir wollen Sie im Folgenden auf die häufigsten Fehler aufmerksam machen, damit Sie diese im besten Fall nicht machen.

1. Kaufvertrag vor der Unterzeichnung nicht überprüfen

Wenn der Kaufvertrag für ein Haus einmal unterzeichnet ist, ist er bindend. Sehen Sie den Vertrag daher auf jeden Fall ausreichend durch und lassen Sie sich im Idealfall von einer juristisch bewanderten Person beraten.

2. Modernisierungs- und Sanierungsbedarf unterschätzen

Eine Bestandsimmobilie zu kaufen, bedeutet immer auch, dass Modernisierungs- und Sanierungsarbeiten fällig werden können. Heizung, Dach, Wasserleitungen etc. sind nach Jahren des Gebrauchs irgendwann zu erneuern – das bedeutet zusätzliche Kosten. Gehen Sie davon aus, dass ein gebrauchtes Haus auch Jahre nach dem Kauf stetig Kosten verursachen wird – zusätzlich zu den normalen Verbrauchs- und Nebenkosten.

3. Haus zu ungenau besichtigen

Um einen ersten Überblick zu bekommen, was in Sachen Instandhaltung und Modernisierung nach dem Kauf auf Sie zukommen könnte, sollten Sie bei der Hausbesichtigung besonders gut hinsehen. Nehmen Sie in jedem Fall nicht nur einen, sondern zwei Besichtigungstermine wahr und machen Sie sich ein genaues Bild vom Zustand des Hauses und des Grundstücks. Nur so können Sie feststellen, ob sich der Kauf lohnt und Sie sich nicht ein Fass ohne Boden zulegen.

Weitere Tipps zur Hausbesichtigung erfahren Sie im verlinkten Ratgeber. Dort halten wir auch eine Checkliste für Sie bereit.

Häufige Fragen zum Kauf einer gebrauchten Immobilie

In diesem Abschnitt beantworten wir oft gestellte Fragen rund um den Kauf eines gebrauchten Hauses.

Wie wird der Verkaufspreis für gebrauchte Immobilien ermittelt?

Der Verkaufspreis hängt vom Verkehrswert und der Verkaufsstrategie des Verkäufers ab. Einige Verkäufer setzen einen festen Preis fest, der verhandelbar sein kann. Faktoren wie Verhandlungsgeschick des Käufers, Immobilienqualität und Anzahl der Interessenten beeinflussen den endgültigen Preis. Alternativ kann der Preis durch ein Bieterverfahren oder eine Zwangsversteigerung festgelegt werden, bei der das höchste Gebot den Zuschlag erhält.

Warum sollte ich ein Haus kaufen, anstatt es zu mieten?

Der Hauskauf bietet Schutz vor Mietsteigerungen, ermöglicht individuelle Gestaltung und trägt zum langfristigen Vermögensaufbau bei. Zudem bietet ein Eigenheim stabile Wohnkosten und finanzielle Sicherheit für die Zukunft.

Welche Vor- und Nachteile bietet der Kauf eines Hauses im Vergleich zur Miete?

Der Kauf eines Hauses bietet Schutz vor Mieterhöhungen und ermöglicht eine individuelle Gestaltung des Eigenheims. Er fördert den Vermögensaufbau und bietet langfristige finanzielle Sicherheit. Allerdings erfordert der Hauskauf hohe Anfangsinvestitionen und Eigenverantwortung für Wartung und Instandhaltung. Zudem bindet ein Eigenheim oft langfristig an einen Ort, was die Flexibilität des Eigentümers einschränkt.

Fazit: Haus gebraucht kaufen

Hegen Sie den Wunsch nach einem Eigenheim, müssen Sie dafür nicht unbedingt selbst bauen. Bestandsimmobilien sind oftmals eine gute Alternative zu einem Neubau – nicht nur in finanzieller Hinsicht. Dennoch sollten Sie bei gebrauchten Häusern ganz genau hinsehen, um nicht nach dem Kauf ein böses Erwachen zu erleben. Wenn Sie bei der Suche nach einem privaten Haus auf ein paar Dinge achten, steht dem baldigen Einzug ins Eigenheim nichts mehr im Weg.

Benötigen Sie eine professionelle Hauskaufberatung? Bei Heid Immobilienbewertung stehen wir Ihnen bei allen Fragen rund um den Kauf eines neuen oder gebrauchten Hauses zur Seite. Kontaktieren Sie uns jetzt unter 0800 - 90 90 282 oder über unser Kontaktformular.

Bild von André Heid
Author:
André Heid
Position:
Geschäftsführer

IMMOBILIEN­BEWERTUNG

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