Büroimmobilien bilden einen wichtigen Bestandteil urbaner Landschaften. Zwar hat ihre Bedeutung seit der Pandemie durch die Möglichkeiten zu Homeoffice abgenommen. Dennoch arbeiten viele Arbeitnehmer noch regelmäßig in einem Bürogebäude. Wir erklären, wie die Im­mo­bi­li­en­be­wer­tung von Büros funktioniert.

Büroimmobilien
Büroimmobilien prägen das Bild von Innenstädten.

André Heid
Zertifizierte Im­mo­bi­li­en­gut­ach­ter nach DIN 17024 von TÜV, DEKRA, IHK, DIA und EIPOS bewerten Ihre Immobilie sachgemäß.

Das Wichtigste in Kürze

  • Bürogebäude prägen das Stadtbild der Metropolen.
  • Seit der Pandemie sinkt die Nachfrage nach Büroimmobilien.
  • Bei der Wertermittlung kommt es auf standort- und ob­jekt­spe­zi­fi­sche Faktoren an.
  • Sachverständige einzuschalten ist sowohl bei Kauf, Miete oder Neubau/Umbau ratsam.

Wie sich Bürogebäude entwickelt haben

Die Ursprünge von Bürogebäuden reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück. Damals wurde in Italien die erste Immobilie dieser Art errichtet. Die Nutzung war zunächst ausschließlich auf administrative Tätigkeiten beschränkt. Der zeilenförmige Baukörper mit langen Gängen, von denen die einzelnen Büroräume abzweigen, bildet bis heute die ar­chi­tek­to­ni­sche Besonderheit der Objekte. Mit dem steigenden Bedarf an Ver­wal­tungs­im­mo­bi­li­en im 20. Jahrhundert etablierten sich weitere Bautypen.

Neben konventionellen Büroräumen sind in einer Büroimmobilie Mehrraumbüros, Konferenzsäle, Personalräume, sanitäre Anlagen und Teeküchen zu finden. Ebenso wie Handels-, Freizeit- und Gas­tro­no­mie­be­trie­be zählen sie zu den Ge­wer­be­im­mo­bi­li­en. Diese werden als Räume für das nicht­pro­du­zie­ren­de Gewerbe und als Ver­wal­tungs­stand­or­te des produzierenden Gewerbes genutzt. Hier erfolgt die Produktion von Dienst­leis­tun­gen, Wissen und Informationen. Des Weiteren werden Ma­nage­ment­auf­ga­ben ausgeführt. Da ein Bürokomplex meist die Büros mehrerer Firmen enthält, aber meist nur einem Eigentümer gehört, der diese verwaltet, werden sie auch als Management- oder Be­trei­ber­im­mo­bi­li­en bezeichnet.

Wertermittlung von Büroobjekten: Expertise ist gefragt

Heutzutage steht vor allem die Nützlichkeit der Gebäude im Vordergrund. Wird Wert auf kurze interne Wege gelegt oder eine zentrale Erschließung forciert, die Ordnung und Sicherheit gewährleistet? Wird eine flexible Unterteilung der einzelnen Bereiche angestrebt oder ist die optimale Ausnutzung der Gesamtfläche von entscheidender Bedeutung? All diese Fragen spielen bei der Planung von Büroimmobilien eine wesentliche Rolle.

Die Konzeption, die Realisierung und das Management von Büroobjekten ebenso wie deren Bewertung, Finanzierung und anschließende Vermittlung erfordern fundiertes Expertenwissen. Steuer-, bau- und fi­nan­zie­rungs­recht­lich unterscheiden sich Ge­wer­be­im­mo­bi­li­en wie Bürogebäude deutlich von Wohnimmobilien. Demzufolge stehen bei der Wertermittlung verschiedene Aspekte im Vordergrund.

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Stand­ort­be­zo­ge­ne Be­wer­tungs­fak­to­ren: Besonderes Augenmerk liegt auf der Lage

Zur Beurteilung von Büro- und Ver­wal­tungs­ob­jek­ten wird das komplexe Er­trags­wert­ver­fah­ren verwendet. Dieses basiert auf dem Reingewinn, den die dauerhafte Nutzung einer Immobilie abwirft. Standort-, objekt- sowie ver­trags­be­zo­ge­ne Faktoren sind dabei zu berücksichtigen. In die letztgenannte Kategorie fällt beispielsweise die Laufzeit des Mietvertrages. Von vorrangiger Bedeutung ist allerdings die Lage der Immobilie.
In diesem Zusammenhang stehen insbesondere die folgenden Charakteristika im Fokus der Betrachtungen:

  • die Bevölkerungs-,
  • die Alters- und
  • die Infrastruktur (Ver­kehrs­an­bin­dung).

Der Standort der Büroimmobilie stellt ihre einzige unveränderliche Eigenschaft dar. Folglich entscheidet die Lagequalität maßgeblich darüber, ob ein Bürogebäude verkauft oder vermietet werden kann – und zu welchem Preis das möglich ist. In wachsenden Großstädten und wirt­schafts­star­ken Ballungszentren werden Büroimmobilien deutlich häufiger nachgefragt als in struk­tur­schwa­chen Gebieten. Auch, wenn die Nachfrage nach Büros seit Corona insgesamt stark eingebrochen ist. Ebenso steigern eine gute Ver­kehrs­an­bin­dung und Parkplätze in unmittelbarer Nähe den Wert der Objekte. Bürogebäude müssen für Mitarbeiter und Kunden des Unternehmens gut erreichbar sein und über genügend Pkw-Stellplätze verfügen.

Objektbezogene Be­wer­tungs­fak­to­ren: Grundstück und Gebäude stehen im Fokus

In die objektbezogenen Faktoren fließen sowohl grundstücks- als auch gebäudeeigene Merkmale ein. Erstere haben Einfluss auf die Verwendung sowie Ausnutzung des Geländes und müssen deshalb bei der Wertermittlung beachtet werden.

Exemplarisch sind folgende grund­stücks­be­zo­ge­ne Kriterien zu nennen:

  • die Größe des Grundstücks,
  • dessen Bo­den­be­schaf­fen­heit und
  • der Zuschnitt.

Zu den ge­bäu­de­be­zo­ge­nen Faktoren gehören beispielsweise:

  • die aktuelle Erschließung,
  • das Baualter der Immobilie,
  • ihr baulicher Zustand,
  • die Architektur und Funktionalität des Bauwerkes,
  • dessen In­nen­aus­stat­tung,
  • Stand und Alter der technischen Anlagen,
  • Ver­wal­tungs­kos­ten und
  • laufende Miet­ver­hält­nis­se.

All diese Charakteristika haben direkte Auswirkungen auf die Betriebskosten und Mieterträge. Sie spielen somit bei der Im­mo­bi­li­en­be­wer­tung eine fundamentale Rolle. So erhöhen ein neuwertiger Zustand (mit neuen Fenstern, Bodenbelägen etc.) und kürzlich erfolgte Re­no­vie­rungs­ar­bei­ten den Wert eines Bürogebäudes erheblich.

Lesetipp: Erfahren Sie in unserem Ratgeber mehr zu den ob­jekt­spe­zi­fi­schen Grund­stücks­merk­ma­len. Oder verschaffen Sie sich gleich einen Eindruck von unseren Ver­kehrs­wert­gut­ach­ten für Büroimmobilien.

Konferenzraum eines Büros mit Tisch, Stühlen, Wandtafel und Pflanze.
Konferenzräume in un­ter­schied­lichs­ten Größen gehören zur Stan­dard­aus­stat­tung von Bürogebäuden.

Miete, Kauf oder Neubau: Beauftragung eines Sach­ver­stän­di­gen ist ratsam

Moderne Büroimmobilien müssen eine Reihe von Anforderungen erfüllen. Nicht nur die Arbeitswelt hat sich im Zuge von Web 2.0 und anderen Entwicklungen verändert. Auch die Ansprüche der Beschäftigten an ihre Arbeitsumgebung haben sich gewandelt.

Zu den zentralen Anforderungen zählen:

  • eine angenehme Atmosphäre,
  • Rück­zugs­mög­lich­kei­ten sowie
  • ergonomische Arbeitsplätze.

Sind diese Kriterien erfüllt, kann eine Firma mit dauerhaft zufriedenen Arbeitnehmern und einer dadurch gesteigerten Produktivität rechnen. Folglich gilt es, bei der Suche nach der idealen Büroimmobilie die Anforderungen der Angestellten im Blick zu behalten. Die entsprechende Ge­mein­de­ver­wal­tung informiert darüber, welche Gebäude aktuell vakant sind und die persönlichen Bedürfnisse des Interessenten erfüllen. Ist ein passendes Gebäude gefunden, erweist sich die Konsultation eines Im­mo­bi­li­en­sach­ver­stän­di­gen als durchaus sinnvoll. Er kennt alle gültigen Rechts­an­for­de­run­gen, die an moderne Büroobjekte gestellt werden.

Im Anschluss an eine erste Gebäudebegehung kann er folgende Fragen beantworten:

  • Erfüllt die Immobilie die aktuellen gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich En­er­gie­ef­fi­zi­enz und Sicherheit?
  • Welche möglichen finanziellen Risiken sind mit der Anmietung oder dem Kauf des Gebäudes verbunden?

Auch bei einer geplanten Neuerrichtung eines Büroobjektes ist es empfehlenswert, sich an einen Experten zu wenden. Der Sachverständige prüft den Bauvertrag auf eventuelle Mängel. Sollten diese vorhanden sein, unterstützt er bei den anschließenden Nach­ver­hand­lun­gen. Nachträgliche finanzielle und bauliche Belastungen für den Bauherren verhindert der Sachverständige somit in der Regel. Eine zusätzliche Absicherung bietet die Beauftragung eines auf Baurecht spezialisierten Anwaltes.

Marktsituation und Dritt­ver­wen­dungs­fä­hig­keit

Neben den genannten Faktoren bezieht der Sachverständige bei der Wertermittlung die derzeitige Preissituation auf dem lokalen Markt für Büroimmobilien ein und schätzt zukünftige Ent­wick­lungs­trends ab. Bei Büroimmobilien noch eher selten, angesichts des Nach­fra­ge­rück­gangs aber durchaus einzubeziehen, ist die sogenannte Dritt­ver­wen­dungs­fä­hig­keit. Für Bürogebäude in einer günstigen Lage bildet die aktuelle Nutzung allerdings oft die nachhaltigste und rentabelste Lösung. Wird die derzeitige Verwendung hingegen nicht nachgefragt, ist es kompliziert, die monatlichen Mieteinnahmen am Markt zu errechnen. Die Kalkulation eines nach­voll­zieh­ba­ren marktüblichen Mietertrags erfordert einen Experten mit langjähriger Recherche-Erfahrung.