Was sind In­dus­trie­im­mo­bi­li­en? Woraus ergibt sich ihr Wert? Und für wen ist die Wertermittlung relevant? Diese und noch mehr Fragen zur Bewertung von In­dus­trie­im­mo­bi­li­en beantworten wir Ihnen in diesem Artikel.

Gelände mit mehreren Hallen für industrielle Zwecke
In­dus­trie­im­mo­bi­li­en dienen primär der Produktion und Fertigung.

Das Wichtigste in Kürze

  • In­dus­trie­im­mo­bi­li­en sind Ge­wer­be­im­mo­bi­li­en. Sie dienen im engen Sinne der Produktion und Fertigung . Im weiten Sinne schließen sie auch Lager- und Logistikgebäude mit ein.
  • Die Bewertung von In­dus­trie­im­mo­bi­li­en ist insbesondere beim Kauf und Verkauf von Unternehmen sowie bei der Bilanzierung und Finanzierung relevant.
  • Öffentlich-rechtliche Vorgaben, Stand­ort­fak­to­ren und ob­jekt­spe­zi­fi­sche Kriterien beeinflussen den Wert einer In­dus­trie­im­mo­bi­lie.
  • Bei der Wertermittlung von In­dus­trie­ob­jek­ten kommen primär das Er­trags­wert­ver­fah­ren und das Sach­wert­ver­fah­ren zum Einsatz.
  • Die Bewertung von In­dus­trie­im­mo­bi­li­en ist äußerst komplex und erfordert ein hohes Maß an Expertise. Nur erfahrene Gutachter können den Wert zuverlässig ermitteln.

André Heid
Zertifizierte Im­mo­bi­li­en­gut­ach­ter nach DIN 17024 von TÜV, DEKRA, IHK, DIA und EIPOS bewerten Ihre Immobilie sachgemäß.

Was sind In­dus­trie­im­mo­bi­li­en?

Am Markt gibt es un­ter­schied­li­che Auffassungen darüber, welche Gebäudetypen in die Sparte der In­dus­trie­im­mo­bi­li­en fallen. Grundsätzlich sind sie eine Form von Ge­wer­be­im­mo­bi­li­en, die sich auf zwei mögliche Weisen näher eingrenzen lassen:

  • Im engeren Sinne sind In­dus­trie­im­mo­bi­li­en Gebäude, die der Produktion und Fabrikation dienen. Das schließt insbesondere die industrielle Fertigung, die Qua­li­täts­ko­trol­le sowie die Montage und Demontage ein.
  • Das Verständnis im weiteren Sinne bezieht sich dagegen auf den gesamten industriellen Pro­duk­ti­ons­pro­zess. Hierbei zählen zum Beispiel auch Lager- und Lo­gis­tik­im­mo­bi­li­en in die Kategorie der In­dus­trie­ob­jek­te.

In diesem Artikel, der sich grundlegend mit der Wertermittlung von In­dus­trie­im­mo­bi­li­en beschäftigt, beziehen wir uns auf die eng ausgelegte Definition. Typische Beispiele solcher Objekte sind Fabriken, Werkstätten oder Industrieparks .

Tipp: In weiteren Beiträgen zu Spe­zi­al­im­mo­bi­li­en erhalten Sie umfassende Informationen zur Bewertung von Ge­wer­be­im­mo­bi­li­en, darunter Lo­gis­tik­im­mo­bi­li­en oder Büroimmobilien.

Abgrenzung von Industrieimmobilien
Infografik zur Abgrenzung von In­dus­trie­im­mo­bi­li­en im engeren und weiteren Sinne.

Wertermittlung von In­dus­trie­im­mo­bi­li­en

Je nach Größe, Ausstattung und Nutzungszweck können In­dus­trie­im­mo­bi­li­en sehr unterschiedlich sein. Dazu kommt, dass die Abgrenzung nicht immer eindeutig ist. So sind zum Beispiel häufig auch Büro- oder Lagerräume ein Teil von In­dus­trie­ob­jek­ten.

Sie merken: Es sind viele verschiedene Faktoren im Spiel. Aus diesem Grund ist es unerlässlich, bei der Wertermittlung von In­dus­trie­im­mo­bi­li­en einen professionellen Gutachter hinzuzuziehen.

Warum sollten Sie den Wert einer In­dus­trie­im­mo­bi­lie ermitteln lassen?

In­dus­trie­im­mo­bi­li­en sind primär für zwei Arten von Markt­teil­neh­mern relevant:

  • In­dus­trie­un­ter­neh­men, in der Regel zur Eigennutzung des Objekts
  • Anleger- und In­ves­to­ren­grup­pen

Daraus ergeben sich drei typische Fälle, in denen die Bewertung von In­dus­trie­im­mo­bi­li­en nötig ist:

  • Kauf und Verkauf von In­dus­trie­im­mo­bi­li­en oder ganzer Unternehmen.
  • Bilanzielle Gründe, zum Beispiel beim Jahresabschluss, internen Transaktionen oder Um­struk­tu­rie­run­gen.
  • Finanzierung durch Bankkredite, wofür der Beleihungswert ermittelt wird.

Diese Kriterien sind bei der Bewertung von In­dus­trie­ob­jek­ten relevant

Verschiedenste Faktoren haben einen Einfluss auf den Wert einer In­dus­trie­im­mo­bi­lie, darunter der öffentlich-rechtliche Rahmen sowie standort- und ob­jekt­spe­zi­fi­sche Kriterien . Dietmar Meister und Christoph Schulz beschreiben die Grundlagen der Bewertung im Beitrag „Bewertung von In­dus­trie­im­mo­bi­li­en“ 1.

Industrieimmobilie an Autobahn
Bei der Wertermittlung von In­dus­trie­im­mo­bi­li­en werden unter anderem stand­ort­spe­zi­fi­sche Faktoren wie die Ver­kehrs­an­bin­dung berücksichtigt.

Öffentlich-rechtlicher Rahmen

Bei der Ausgestaltung und Nutzung von In­dus­trie­ob­jek­ten sind unter anderem die Vorgaben aus dem Bebauungsplan, den Lan­des­bau­ord­nun­gen und der In­dus­trie­bau­richt­li­nie zu beachten. Das kann zum Beispiel die Gebäudegröße, Dachaufbauten oder brand­schutz­tech­ni­sche Anforderungen betreffen.

Aus dem öffentlich-rechtlichen Rahmen ergeben sich Kriterien, die den Wert einer In­dus­trie­im­mo­bi­lie positiv oder negativ beeinflussen . Bei der Bewertung sind die geltenden Vorgaben für das gesamte Gebäude oder Teile davon zu berücksichtigen:

  • Nut­zungs­be­schrän­kun­gen in Bezug auf die Be­triebs­er­laub­nis oder Emissionen
  • Abstandsflächen beziehungsweise Vorgaben bei der Grenzbebauung
  • Baulandreserven
  • Ar­beits­platz­an­for­de­run­gen, zum Beispiel bei der Beleuchtung
  • Brandabschnitte

Stand­ort­fak­to­ren

Die Ver­kehrs­an­bin­dung zählt – genau wie beispielsweise das Bo­den­preis­ni­veau – zu den Kriterien, die bei der Bewertung von Immobilien immer relevant sind. Für In­dus­trie­im­mo­bi­li­en und deren Nutzbarkeit ist die verkehrliche Infrastruktur besonders bedeutsam. Sie entscheidet darüber, wie gut der An- und Abtransport funktionieren kann und welche An­fahrts­be­din­gun­gen für die Mitarbeiter herrschen.

Ein weiteres Stand­ort­kri­te­ri­um ist der Arbeitsmarkt . Wie gut ist das Image der Region? Welche Bil­dungs­ein­rich­tun­gen sind in der Nähe? Wie viele Arbeitnehmer stehen im Einzugsgebiet zur Verfügung? All diese Fragen können bei der Wertermittlung eine Rolle spielen.

Ob­jekt­spe­zi­fi­sche Kriterien

Weitere wertrelevante Aspekte ergeben sich aus den Gegebenheiten der In­dus­trie­im­mo­bi­lie selbst. Dazu gehören unter anderem:

  • Anteil an Freiflächen
  • Gebäudekonzepte
  • Nutzungsdauer, insbesondere bei vermieteten Immobilien
  • Aktualität und Modernität des Objekts inklusive der Pro­duk­ti­ons­an­la­gen
  • Denkmalschutz und bau­jah­res­spe­zi­fi­sche Aspekte
  • Dritt­ver­wen­dungs­fä­hig­keit und Al­ter­na­tiv­nut­zung
  • Weitere ob­jekt­spe­zi­fi­sche Besonderheiten (zum Beispiel die Verfügbarkeit von Tageslicht, Gebäudezugänge oder Altlasten)
LKW wird an Produktionshalle beladen
Ob­jekt­spe­zi­fi­sche Faktoren wie Zugänge oder Freiflächen können den Wert einer In­dus­trie­im­mo­bi­lie beeinflussen.

Welche Be­wer­tungs­ver­fah­ren kommen zum Einsatz?

Bei der Bewertung von In­dus­trie­im­mo­bi­li­en kommen primär

Übrigens: Eine besondere Herausforderung liegt darin, das zu bewertende Industrieobjekt sauber vom Inventar abzugrenzen. Hier sind Expertise und Erfahrung gefragt, die nur qualifizierte Gutachter mitbringen.

Welche Immobilie möchten Sie bewerten?

In­dus­trie­im­mo­bi­li­en zuverlässig bewerten lassen

Sie benötigen eine objektive und professionelle Wertermittlung für Ihre In­dus­trie­im­mo­bi­lie? Dann nehmen Sie gern Kontakt zu uns auf. Unsere mehrfach zertifizierten Gutachter ermitteln den Wert Ihres In­dus­trie­ob­jekts basierend auf gesetzlichen Standards. Je nach Bedarf fertigen sie ein zuverlässiges Ver­kehrs­wert­gut­ach­ten oder Be­lei­hungs­wert­gut­ach­ten an.

Wenn Sie eine Un­ter­neh­mens­über­nah­me oder Investition in eine In­dus­trie­im­mo­bi­lie planen, empfehlen wir Ihnen außerdem eine Due-Diligence-Prüfung durch unsere erfahrenen Sach­ver­stän­di­gen. Vereinbaren Sie gleich einen kostenlosen Termin zur Erstberatung über die Telefonnummer 0800 90 90 282 oder das nachfolgende Kontaktformular.

1 in: Sven Bienert, Klaus Wagner (Hrsg.): „Bewertung von Spe­zi­al­im­mo­bi­li­en“, S. 747 bis 769, 2. Auflage, 2018