In diesem Artikel erfahren Sie, wohin sich die Hotellerie entwickelt, wie die Wertermittlung von Hotels erfolgt. Lesen Sie, welche Faktoren bei der Un­ter­neh­mens­be­wer­tung von Hotelbetrieben von Bedeutung sind und welchen Einfluss Gästemeinungen auf die Bewertung einer Immobilie durch einen Hotelgutachter haben.

Hotelzimmer
Modernes Hotelzimmer im gehobenen Preissegment.

Das Wichtigste in Kürze

  • Smart Hotels, Hostels, Motels und Wellness sind die Trends im Be­her­ber­gungs­ge­wer­be.
  • Im Zuge der Corona-Pandemie haben viele Hoteliers ihren Betrieb aufgegeben oder ihr Haus zu einer Se­nio­ren­re­si­denz oder Klinik umgerüstet. Inzwischen eröffnen vermehrt neue Hotels.
  • Häufige Anlässe für die Bewertung einer Hotelimmobilie sind die Gelegenheit zum Kauf, die Notwendigkeit eines Verkaufs, die Aufnahme eines Darlehens, eine Erbschaft oder die Bilanzierung.
  • Dazu ermittelt ein Hotelgutachter den Verkehrswert des Hotels nach gesetzlich vor­ge­schrie­be­nen Kriterien. Üblicherweise handelt es sich um eine Er­trags­wert­be­rech­nung des Hotels. Diese erfolgt, je nach Zweck und Auftraggeber, über das Er­trags­wert­ver­fah­ren, die Pacht­wert­me­tho­de oder das Discounted-Cashflow-Verfahren.
  • Zu den wichtigsten Faktoren der Wertermittlung eines Hotels zählen dessen Standort, die Fähigkeiten und das Konzept des Betreibers sowie die wirtschaftliche Be­triebs­si­tua­ti­on.

André Heid
Zertifizierte Im­mo­bi­li­en­gut­ach­ter nach DIN 17024 von TÜV, DEKRA, IHK, DIA und EIPOS bewerten Ihre Immobilie sachgemäß.

Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind Themen, die Einzug in die Hotellerie finden. Papierloser Check-In, Sprachsteuerung im Hotelzimmer für Heizung, Licht und Jalousien, weniger Plastik und Le­bens­mit­tel­ver­schwen­dung. Smart Hotels sind angesagt.

Außerdem eröffnen immer mehr Motels, also verkehrsgünstig am Stadtrand oder in Autobahnnähe gelegene, preiswerte Hotels mit Parkplatz. Aufgrund der günstigen Konditionen und der spartanischen Ausstattung, fällt häufig der Begriff „Stundenhotel“ für Motels. In den vergangenen Jahren sind zudem Hostels in Großstädten wie Pilze aus dem Boden geschossen. Auch der Trend einer Umrüstung zum Spa- und Wellness-Hotel hält an, da Ge­sund­heits­tou­ris­mus weiterhin hoch im Kurs steht.

Wellness wird für Hotels wichtiger
Wellness-Urlaube sind angesagt, Hotels rüsten ihren Spa-Bereich auf.

Darum wird der Marktwert eines Hotels ermittelt

Wie viel ist ein Hotel wert? Das Risiko, in ein Hotel zu investieren, ist krisenbedingt enorm. Die fünf häufigsten Anlässe für die Im­mo­bi­li­en­be­wer­tung eines Hotels sind:

  • Kauf­preis­er­mitt­lung: Investoren und Käufer möchten wissen, welcher Kaufpreis in Anbetracht der räumlichen und wirt­schaft­li­chen Lage, des Zustands und der Ausstattung des Hotels realistisch ist.
  • Verkaufspreis: Hoteliers, die angesichts der Krise in die roten Zahlen geraten sind oder ohnehin seit Jahren mit rückläufigen Zahlen kämpfen, möchten einen fairen und realistischen Wert kennen, zu dem sie ihr Hotel verkaufen können.
  • Erbe oder Scheidung: Stirbt der Hoteleigentümer und hat keinen Nachfolger, denken der oder die Erben meist an einen Verkauf. Hierzu ist es von großer Bedeutung, einen angemessenen Verkaufspreis ermitteln zu lassen. Im Fall einer Scheidung mit Zu­ge­winn­aus­gleich wird der Wert des Hotels ebenfalls ermittelt.
  • Darlehen: Hoteliers, die eine Finanzierung durch Dritte (Bank, Investor) benötigen, sollten diesen ein seriöses Be­lei­hungs­wert­gut­ach­ten vorlegen. Dieses Gutachten gibt Aufschluss darüber, wie viel Geld die Hotelimmobilie wert ist und in welcher Höhe finanzielle Mittel für Anbau, Umbau, Renovierung oder Sanierung zur Verfügung stehen.
  • Bilanzierung des Im­mo­bi­li­en­ver­mö­gens: Hotelanlagen sind oftmals Bestandteil von Immobilienfonds. Daher muss für die jährliche Bilanzierung eine Wertermittlung des Hotels stattfinden. Insbesondere Hotelketten sind im Zuge der steuerlichen Un­ter­neh­mens­be­wer­tung davon betroffen.

Hotelgutachter ermitteln den Marktwert eines Hotels oder anderer Unterkünfte gemäß ge­set­zes­kon­for­mer Be­wer­tungs­ver­fah­ren. Für den Kauf oder Verkauf eines Hotels benötigen Sie ein aus­sa­ge­kräf­ti­ges und fachmännisch erstelltes Ver­kehrs­wert­gut­ach­ten.

Welche Immobilie möchten Sie bewerten?

Diese Faktoren beeinflussen den Wert eines Hotels

Folgende Kriterien tragen zur Im­mo­bi­li­en­be­wer­tung eines Hotels bei:

  • Standort/Lage,
  • Betreiber,
  • Konzept und Markt­po­si­tio­nie­rung,
  • vertragliche Konstellationen,
  • wertbildende Aspekte: Makro- und Mikrolage, Bedingungen des lokalen Hotelmarktes, wirtschaftliche Be­triebs­si­tua­ti­on (Auslastung, Pachtzahlung, Be­triebs­er­geb­nis, Kosten- und Umsatzstruktur), Ausstattung, Zustand;
  • Gesamt- und Rest­nut­zungs­dau­er,
  • Mo­der­ni­sie­rungs­ri­si­ko,
  • Re­vi­ta­li­sie­rungs­kos­ten.
Faktoren für die Wertermittlung eines Hotels
Faktoren für die Wertermittlung eines Hotels

Lesetipp: In unserem Ratgeber zu Ge­wer­be­im­mo­bi­li­en bringen wir Ihnen diese Fachbegriffe näher.

Nutzungsdauer von Hotelimmobilien

In der Im­mo­bi­li­en­wert­ermitt­lungs­ver­ord­nung (Anlage 1 ImmoWertV) fallen Hotels in die Kategorie „Be­her­ber­gungs­stät­ten“. Die Ge­samt­nut­zungs­dau­er eines Hotels wird auf 40 Jahre taxiert. Die tatsächliche Rest­nut­zungs­dau­er ist oftmals niedriger und kann von erfahrenen Hotelgutachtern im Sinne der AfA-Verkürzung in der Regel problemlos gegenüber des Finanzamts nachgewiesen werden.

Das Bun­des­fi­nanz­mi­nis­te­ri­um gibt für zahlreiche Anlagegüter, die in Hotels benötigt werden, eine typische Nutzungsdauer vor. Beispielsweise beträgt diese für Bettgestelle, Gemälde und Las­ten­fahr­stüh­le 10 Jahre, während Geschirrspül- und Kaffeemaschinen bereits nach 5 Jahren abgeschrieben sind. Wä­sche­rei­ma­schi­nen wird eine 7-jährige Nutzbarkeit attestiert, Zim­mer­mäd­chen­wa­gen halten demzufolge nur 3 Jahre.

Typische Nutzungsdauer für Anlagegüter in Hotels
Typische Nutzungsdauer für Anlagegüter in Hotels

Das Mo­der­ni­sie­rungs­ri­si­ko eines Hotels veranschlagt die führende Zer­ti­fi­zie­rungs­stel­le für Im­mo­bi­li­en­be­wer­tung, HypZert, mit 0,5 bis 3 Prozent der Her­stel­lungs­kos­ten. Mo­der­ni­sie­run­gen sollen eine nachhaltige Er­trags­fä­hig­keit sichern, das Hotel konkurrenzfähig halten, das Aus­gangs­miet­ni­veau und die Dritt­ver­wen­dungs­fä­hig­keit dauerhaft sichern. Diese Dritt­ver­wert­bar­keit macht sich gerade in diesen schwierigen Zeiten bezahlt, um die Umwandlung eines Hotels in beispielsweise eine Se­nio­ren­re­si­denz ohne große Hürden zu realisieren. Prinzipiell sind Renovierungen problematisch, wenn die Investition zwar dringend notwendig ist, sich aber nicht in einer Um­satz­stei­ge­rung niederschlägt.

Darauf achten Ge­schäfts­rei­sen­de

Ge­schäfts­rei­sen­de machen gerade in touristisch schwierigen Zeiten den Löwenanteil der Zimmerbelegung aus. Sie sind quasi der Schlüssel für das Überleben eines Hotels, sofern es sich nicht um ein Themen- oder Erlebnishotels, wie beispielsweise an Freizeitparks angeschlossene Unterkünfte, handelt.

Darauf achten Geschäftsreisende bei der Auswahl ihres Hotels
Darauf achten Ge­schäfts­rei­sen­de bei der Auswahl ihres Hotels

Warum ist die Lage eines Hotels so wichtig? Ungefähr die Hälfte aller Ge­schäfts­rei­sen­den achtet bei der Buchung des Hotels auf eine zentrale Lage. Ein Drittel legt zusätzlich Wert auf eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr oder einen kostenlosen Parkplatz. Die Raumausstattung ist für ein Drittel der Business Traveller ein weiteres Bu­chungs­kri­te­ri­um: modern und funktional sollte das Zimmer sein. Kostenloses WLAN ist Pflicht, ein reichhaltiges Früh­stücks­an­ge­bot erwartet mehr als die Hälfte der beruflichen Über­nach­tungs­gäs­te. Immer wichtiger wird der Check-In: entweder ist dieser 24 Stunden an der Rezeption möglich oder er erfolgt unkompliziert per Code oder Keyboy.

Stehen dann immer noch mehrere Hotels mit ähnlichem Preis-Leistungs-Verhältnis zur Auswahl, kann ein Fitnessraum oder Wellness-Bereich zum Ausklang eines anstrengenden Arbeitstages das Zünglein an der Waage sein. Oder eben die Lage: bahnhofsnah oder einen Steinwurf vom Flughafen entfernt.

Geschäftsfrau braucht WLAN im Hotelzimmer
Kostenloses WLAN ist nicht nur für Ge­schäfts­rei­sen­de eine Grund­vor­aus­set­zung bei der Hotel-Wahl.

So erfolgt die Wertermittlung eines Hotels

Kaum zu glauben, aber Be­wer­tungs­por­ta­le wie booking.com, hotel.de, Holidaycheck und Tripadvisor spielen für die Wertermittlung von Hotels eine initiale Rolle. Durch öffentlich einsehbares Gäste-Feedback kann sich der Hotelgutachter ein erstes Bild von den Stärken und Schwächen des Hotels aus Sicht der Kunden machen. Über­nach­tungs­gäs­te bewerten nämlich vor allem die Dinge, die anderen Gästen wichtig sind: Die Ausstattung, Lage (Lärm etc.) und Sauberkeit des Zimmers, die Freundlichkeit und Pro­fes­sio­na­li­tät des Personals sowie die Qualität des Frühstücks. Das Gesamtbild der Meinungen hat zwar keine direkte finanzielle Auswirkung auf die Wertermittlung, dafür aber indirekt eine Relevanz im Hinblick auf die Beurteilung des Hotelkonzepts und seines Images.

Die Im­mo­bi­li­en­be­wer­tung eines Hotels erfordert vom Gutachter eine intensive Recherche und Vorbereitung. Er analysiert die Konkurrenz sowie das örtliche Tou­ris­mus­auf­kom­men, bevor er sich mit dem Be­wer­tungs­ob­jekt aus­ein­an­der­setzt. Er nimmt den Hotelprospekt unter die Lupe und überprüft den Online-Auftritt des Be­wer­tungs­ob­jekts.

Idealerweise besucht der Gutachter das Hotel wie ein Gast: Er checkt an der Rezeption ein oder lässt sich dort wenigstens beraten. Er nimmt eine Mahlzeit im Hotelrestaurant zu sich und fotografiert die Speisekarte. Bei der Wertermittlung eines Hotels kommt es nicht ausschließlich auf Zahlen an. Fühlt sich der Hotelgutachter inkognito wohl, dürften sich auch viele Gäste wohlfühlen. Gast­freund­lich­keit bei einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis in zentraler Lage – das macht viel vom Erfolg eines Hotels aus.

Die Margen und die Profitabilität des Hotels hängen inzwischen am Tropf von großen Ho­tel­ver­mitt­lungs­por­ta­len (hotel.de, booking.com etc.). Diese sorgen bisweilen für den Großteil der Zim­mer­aus­las­tung, schmälern allerdings die Gewinnmargen. Wohl dem Hotelbetreiber, der durch ein einzigartiges Konzept und eine clevere Marketing-Strategie bereits einen festen Kundenstamm gewonnen hat.

Werfen Sie einen Blick in ein Mustergutachten zur Wertermittlung eines Hotels oder lassen Sie sich von unseren Sach­ver­stän­di­gen beraten!

Er­trags­wert­be­rech­nung, Pacht­wert­ermitt­lung oder Discounted Cashflow?

Die Art des Gutachtens für eine Ge­wer­be­im­mo­bi­lie hängt vom Anlass der Im­mo­bi­li­en­be­wer­tung für das Hotel ab: Wird der Verkehrs- oder der Beleihungswert benötigt?

In jedem Fall ist der Ertragswert maßgeblich für die Wert­fest­stel­lung einer Hotelimmobilie. Der Gebäudewert selbst spielt nur eine nachgelagerte Rolle. Ein ge­set­zes­kon­for­mes Er­trags­wert­ver­fah­ren ist gemäß § 194 Baugesetzbuch (BauGB) im Einklang mit ImmoWertV das Instrument der Wahl, wenn ein Gutachter den Verkehrswert eines Hotels ermittelt.

Bei Hotels, die nicht vom Eigentümer betrieben werden, sondern von einem Pächter, findet eine be­triebs­wirt­schaft­li­che Pacht­wert­me­tho­de als er­folgs­ori­en­tier­te Variante der Er­trags­wert­be­rech­nung Anwendung bei der Ermittlung des Hotelwerts. Erfahrungen zeigen, dass das Pacht­wert­ver­fah­ren bei Ergebnissen jenseits der 500.000 Euro zu plausiblen und nach­voll­zieh­ba­ren Verkehrswerten führt. Üblicherweise beträgt die Pacht, die der Hotelbetreiber an seinen Verpächter abgeben muss, zwischen 15 und 25 Prozent des Umsatzes.

Sind internationale Geldgeber, Käufer oder Verkäufer involviert, erfolgt die Wertermittlung eines Hotels für diese mittels DCF-Methode. Da der Umsatz unter anderem vom Geschick und Können des Hotelbetreibers abhängt, gehört es zu den Aufgaben des Sach­ver­stän­di­gen, dessen Umsätze – unabhängig vom gewählten Verfahren – auf Nachhaltigkeit und Plausibilität zu überprüfen.

Zimmer frei
Die Auslastung von Unterkünften ist seit Covid-19 massiv zurückgegangen.

Wichtige Formeln: Zimmerbelegung, ARR, Yield & mehr

Entscheidende Kennzahlen für den Betriebserfolg eines Hotels sind die Zimmerbelegung und der durch­schnitt­li­che Zimmererlös. Die Formeln dafür lauten:

Zimmerbelegung = belegte Zimmer / verfügbare Zimmer

Durch­schnitt­li­cher Zimmererlös = Zimmerumsatz / belegte Zimmer

Der durch­schnitt­li­che Zimmererlös, international als Average Room Rate (ARR) bekannt, gibt den reinen Logiserlös an. Frühstück, Mehrwertsteuer, Rabatte und Provisionen für Hotelvermittler werden abgezogen.

Weitere Kennziffern für die Belegung sind der Belegungsfaktor, die Auf­ent­halts­dau­er und der Erlös pro verfügbarem Zimmer. Dieser wird „Yield“ genannt und stellt einen Zusammenhang zwischen Belegung und Preis her. Die Auf­ent­halts­dau­er gibt die durch­schnitt­li­che Verweildauer der Gäste an. Der Belegungsfaktor wiederum erteilt Auskunft darüber, wie viele Zimmer von mehr als einem Gast genutzt werden. Ein Belegungsfaktor von 1,5 bedeutet, dass 150 Gäste sich auf 100 Zimmer verteilen. Im Schnitt ist bei einem Belegungsfaktor von 1,5 also jedes zweite Zimmer mit zwei Über­nach­tungs­gäs­ten belegt.

Auf­ent­halts­dau­er = Übernachtungen / Ankünfte

Belegungsfaktor = Übernachtungen / (belegte Zimmer x Öffnungstage)

Yield = Zimmerbelegung x ARR

Eine ver­nach­läs­sig­ba­re, weil recht willkürliche Formel ist der Coke-Can-Multiplier. Er berücksichtigt den Umsatz durch Getränke aus der Minibar oder einem Snack-Automaten. Die Formel lautet

Verkehrswert / Marktwert = Preis eines alkoholfreien Getränks aus Minibar oder Automat x Zimmeranzahl x 100.000 €,

wobei die 100.000 Euro als Richtwert für die mittlere Hotelkategorie gelten.

Erstellt ein Sach­ver­stän­di­ger in Deutschland ein Hotelgutachten, um den Verkehrswert des Hotels näherungsweise abzubilden, wird er den nichtssagenden Coke-Can-Multiplier eher nicht ausrechnen.

Hoteltypen – Betriebsarten im Hotelgewerbe

Ein Hotel ist eine Spe­zi­al­im­mo­bi­lie und gleichzeitig ein Ma­nage­ment­be­trieb. Fachleute sprechen in der Regel ab 20 Zimmern von einem Hotel. Dazu muss die Ausstattung und der „Be­die­nungs­kom­fort“ des Be­her­ber­gungs­be­triebs gehobenen Ansprüchen genügen. Ein Hotel umfasst üblicherweise eine Rezeption, tägliche Zimmerreinigung sowie zusätzliche Dienst­leis­tun­gen und Einrichtungen wie zumindest ein Restaurant. Üblicherweise unterschreibt der Hotelier einen Pachtvertrag, ehe er sein Gewerbe aufzieht. Wir unterscheiden folgende Hotelarten, mit deren Bewertung sich unsere Hotelgutachter bestens auskennen:

  • All-Suite-Hotel: Die Unterbringung in einem All-Suite-Hotel erfolgt ausschließlich in Suiten. Schlaf- und Wohnzimmer sind in einer Suite getrennte Räume, die durch eine Tür miteinander verbunden sind. Eine Juniorsuite hingegen bezeichnet ein Schlafzimmer mit zusätzlichen Sitz­ge­le­gen­hei­ten.
  • Aparthotel: Die Unterbringung in einem Aparthotel erfolgt in Appartements oder Studios, die sich beide durch eine Kochnische auszeichnen.
  • Bed & Breakfast (B&B Hotel): Ursprünglich bezeichnet Bed and Breakfast eine Unterkunft mit Frühstück bei Privatleuten. In der Praxis laufen unter Bed and Breakfast nicht mehr nur Pri­vat­zim­mer­ver­mitt­lun­gen für Touristen, Monteure und Messegäste, sondern auch Appartements, Ferienwohnungen und eine Hotelkette. Der Begriff B&B Hotel hat sich also gewandelt.
  • Biohotel: Biohotels schreiben sich nachhaltigen Tourismus auf die Fahne. Um­welt­freund­lich­keit sowie ge­sund­heits­för­dern­de Aktivitäten (Wandern, Radtouren) stehen im Fokus. Auf den Tisch kommen regionale Bioprodukte und aus der Steckdose Strom, der von Solaranlagen erzeugt wurde.
  • Boarding House: Von der Ausstattung her sind die Zimmer, auch Serviced Apartments genannt, an Privatwohnungen angelehnt. Der Service eines Boarding House reicht von Mi­ni­mal­an­for­de­run­gen bis zum Hotelcharakter und richtet sich an Langzeitnutzer.
  • Boutique-Hotel: Kleines, individuelles, in­ha­ber­ge­führ­tes, oft luxuriöses Hotel mit Charme.
  • Budgethotel: Wer ein Budgethotel bucht, schaut nur auf den Preis und nimmt für ein günstiges Angebot starke Abstriche in Sachen Komfort und Service in Kauf. Budgethotels haben höchstens 2 Sterne.
  • Businesshotel: Bei einem Businesshotel liegt das Hauptaugenmerk auf den Bedürfnissen von Ge­schäfts­rei­sen­den. Oftmals handelt es sich um ein Stadthotel mit guter Ver­kehrs­an­bin­dung. Die komfortablen Zimmer haben oft eine ordentliche Schreib­tisch­aus­stat­tung mit klug platzierten Steckdosen und Beleuchtung. Darüber hinaus verfügen Businesshotels meist über Seminarräume oder Konferenzräume, die Firmen und Veranstalter auch ohne Übernachtung mieten können. Daher hat sich auch der Begriff Tagungshotel etabliert.
  • Designhotel: Unter Designhotels verstehen Hoteliers Unterkünfte mit einer au­ßer­ge­wöhn­li­chen Architektur, einem auserlesenen visuellen Konzept oder einem inspirierendem, modernen Interior – nicht selten mit Themenzimmern.
Hotelzimmer im Vintage-Style
Hotelzimmer im Vintage-Style: Grand Hotel oder Designhotel?
  • Familienhotels: Diese Hotels sind fa­mi­li­en­freund­lich und auf Kinder eingestellt. Oftmals bieten Familienhotels eine Kinderbetreuung oder ein Ani­ma­ti­ons­pro­gramm. Abwandlungen sind „Familotels“, die noch moderner sind, sowie „Kinderhotels“, bei denen auch Fachkräfte zur Betreuung von Kleinkindern und Babys zur Verfügung stehen. Ihr Gegenstück sind Adult-Only-Hotels.
  • Ferienwohnung / Ferienhaus / Gästehaus: Abgeschlossene Unterkunft mit eigenem Bad, Küche und einem oder mehreren Zimmern. Eine Ferienwohnung oder ein Ferienhaus richtet sich an Selbstversorger für einen vorübergehenden Aufenthalt, der über eine Übernachtung hinausgeht.
  • Gasthof: Ein (ländlicher) Gas­tro­no­mie­be­trieb, der neben Speis und Trank auch Unterkünfte anbietet. Für den Gasthof mit Über­nach­tungs­mög­lich­keit hat sich auch der Begriff Landhotel eingebürgert.
  • Hostel: Unterkunft in Großstädten oder in der Nähe von Se­hens­wür­dig­kei­ten, die sich an internationale Ruck­sack­tou­ris­ten mit niedrigem Budget richtet. Die Unterbringung in klassischen Hostels erfolgt in Vier- bis Zehnbettzimmern mit Schließfächern und Ge­mein­schafts­bä­dern. Viele Hostels verfügen über eine ge­mein­schaft­lich genutzte Küche, bieten aber auch Frühstück an. Eine für Gäste nutzbare Waschmaschine sowie eine 24/7-Rezeption setzen sich immer mehr durch.
  • Hotel garni: Hotelbetrieb für geringe Ansprüche. Ein Hotel garni umfasst Unterkunft, Frühstück, Getränke und möglicherweise noch kleine kalte Speisen.
  • Jugendherberge: Unterkunft für junge Leute und Familien, oft mit minimalem Komfort in Mehrbett-Schlafsälen, gemeinsamen Aktivitäten und strengem Hausvater zur Überwachung der Hausordnung. In Jugendherbergen wird ausschließlich für Hausgäste gekocht.
Schlafsaal mit Etagenbetten in Jugendherberge
Hostel oder Jugendherberge? Für beide Be­her­ber­gungs­ar­ten sind Etagenbetten in Schlafsälen kennzeichnend.
  • Kurhotel: Ein Kurhotel liegt in einem Heilbad oder Kurort, verfügt über ein eigenes Angebot an Behandlungen für das gesundheitliche Wohlbefinden und ist an die in­di­ka­ti­ons­ty­pi­schen Bedürfnisse des Kurgastes angepasst. Etwas schlichter, ohne eigene Ge­sund­heits­be­hand­lun­gen, ist das Kurheim. Ständige medizinische Betreuung und ortsgebundene Heilmittel im Rahmen der Therapie bietet eine unter ärztlicher Leitung stehende Kurklinik. Gemäß § 30 Ge­wer­be­ver­ord­nung ist eine Kurklinik als Krankenanstalt zugelassen.
  • Luxushotel: Das sogenannte Grand Hotel gilt als groß und opulent ausgestattet. Solche Luxushotels erfüllen höhere ar­chi­tek­to­ni­sche, bauliche und kulinarische Ansprüche. Durch Exklusivität im Hinblick auf Ausstattung, gastronomisches Angebot, Größe und letztlich auch den Preis hebt es sich von anderen Hotels ab. Das Personal spricht neben der Landessprache auch Englisch; ein richtiges „Grand Hotel“ legt zudem Wert auf Französisch-Kenntnisse.
  • Motel: Ein Motel ist ein schlichtes Hotel, das auf die Bedürfnisse von Kraftfahrern ausgerichtet ist und mit Parkplätzen glänzt. Ein Zimmer in einem Motel ist meist spärlich eingerichtet, verfügt über einen Fernseher und ein kleines Bad. Eine Rezeption gibt es selten; den Betreiber finden Gäste in einem kleinen Raum – wenn der Check-in/out nicht sogar komplett digital erfolgt, der Türcode also per SMS oder WhatsApp verschickt wird.
  • Pension: Eine Pension unterscheidet sich von einem Hotel durch eingeschränkte Dienst­leis­tun­gen. Beispielsweise werden nur Pensionsgäste kulinarisch verköstigt.
  • Privatzimmer: Nicht er­laub­nis­pflich­ti­ge Unterkunft mit maximal acht Betten in einem privaten Haus.
  • Serviced Apartments: Vollmöblierte Apartments mit Bad und Küche(nzeile) in einer gewerblich genutzten Immobilie. Serviced Apartments sind auf Langzeitgäste, die einen Monat oder länger bleiben, ausgerichtet. Aufgrund personalarmer Prozesse und vergleichsweise geringen In­ves­ti­ti­ons­kos­ten liegen Serviced Apartments im Trend und gelten als diejenigen Objekte im Bereich der Hotelimmobilien, die 2024 gerne gehandelt werden und Pachten von bis zu 35 Prozent abwerfen.
  • Sporthotel: Ein Sporthotel richtet sich mit seinen Angeboten, Anlagen und Einrichtungen ganz auf sport­be­geis­ter­te Gäste ein. Die Bandbreite an Anlagen reicht von der Tennishalle bis zum Golfplatz.
  • Strandhotel: Meerblick, Was­ser­sport­an­ge­bo­te und direkter Zugang zum Strand zeichnen ein Strandhotel aus. Für entspannten Badeurlaub an der Nord- und Ostsee empfehlen sich Hotels, die einen Standabschnitt exklusiv für ihre Hotelgäste haben und diese dort auf Liegen oder in Strandkörben mit Cocktails versorgen.
  • Wellnesshotel: Ein Wellnesshotel erhebt die Erholung seiner Gäste zum höchsten Gut. Üblicherweise werden Well­ness­an­ge­bo­te von Massagen und Physiotherapie mit kosmetischen Behandlungen und Sportprogramme kombiniert. Ein Spa, ein Schwimmbad mit Bademeister und ein Fitnessraum sind für Wellnesshotels praktisch unverzichtbar. Diese Hotels liegen daher eher in der Natur, zum Beispiel im Skigebiet, und kredenzen Speisen aus regionalen Produkten, vegetarisch und aus artgerechter Tierhaltung.

Kompetente Sachverständige erstellen valide Hotelgutachten

Ist die Investition in ein Hotel lukrativ? Ein aktuelles Ver­kehrs­wert­gut­ach­ten, das alle Details zur Hotelimmobilie beinhaltet und eine saubere Er­trags­wert­be­rech­nung enthält, ist eine gute Basis zur Beurteilung des potenziellen Investments.

Kontaktieren Sie uns für eine kostenlose Erstberatung rund um das Thema Im­mo­bi­li­en­be­wer­tung von Hotels. Egal, ob Sie ein Hotel kaufen oder verkaufen möchten, dessen Marktwert für die Bilanz feststellen müssen oder über die Gewährung eines Darlehens entscheiden – unsere Sach­ver­stän­di­gen kümmern sich zügig und mit großer Sorgfalt um Ihr Anliegen. Rufen Sie uns an oder nutzen Sie unser Kontaktformular. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage für ein Hotelgutachten!