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Baupreisindex & Baukostenindex

Sie planen ein Haus oder eine andere Immobilie zu bauen? Dabei gilt es, neben vielen anderen Faktoren, die Kosten im Blick zu behalten. Der Baupreisindex zeigt die Entwicklung der Baupreise und ist damit eine wichtige Kennzahl für die Kostenplanung. Hier erfahren Sie alles über den Baupreisindex und den Unterschied zum Baukostenindex. Außerdem erklären wir Ihnen, wie die Berechnung funktioniert und wo Sie den aktuellen Baupreisindex finden.

Der Baupreisindex hilft bei der Kostenplanung beim Hausbau

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Baupreisindex ist eine statistische Kennzahl und spiegelt die Entwicklung der Preise für Neubau und Instandhaltung von Wohn- und Gewerbeimmobilien wider.
  • Sie benötigen den Index unter anderem für die Prognose von Baukosten, die Wertermittlung von Immobilien oder die Berechnung von Wohngebäudeversicherungen.
  • Der Baupreisindex wird auf der Grundlage von Daten berechnet, die die statistischen Ämter des Bundes und der Länder regelmäßig und langfristig in der Bauwirtschaft erheben.
  • Den aktuell gültigen, länderspezifischen Baupreisindex finden Sie bei dem jeweiligen Landesamt.
  • Der Baukostenindex ist ein Indikator für die Kosten für Bauleistungen, einschließlich Baumaterialien, Geräte, Arbeitszeit, die das Bauunternehmen erbringt.

Grundlagen des Baupreisindex

Grundsätzlich spiegelt ein Baupreisindex die Entwicklung der Preise in der Baubranche wider. Im alltäglichen Sprachgebrauch ist meist der Preisindex für Wohngebäude gemeint. Dieser Index wird vor allem verwendet, um konjunkturelle Preisveränderungen im Baugewerbe abzubilden.

Was genau ist der Baupreisindex?

Der Baupreisindex ist eine statistische Messzahl und gibt die Entwicklung der Baupreise an. Zur Darstellung einer reinen Preisermittlung wird der Baupreis immer zu einem Basisjahr – derzeit 2015 – in Verhältnis gesetzt. Daraus ergeben sich Punktwerte, jedoch keine konkreten Preise.

Gut zu wissen: Dieses Basisjahr legt das Statistische Bundesamt etwa alle fünf Jahre rückwirkend neu fest. Das Basisjahr 2015 wurde im Jahr 2018 festgelegt, die nächste Anpassung dürfte 2023 erfolgen.

Der Baukostenindex wird vierteljährlich vom Statistischen Bundesamt ermittelt und von den Statistischen Ämtern des Bundes und der Ländern unter anderem im gemeinsamen Statistikportal veröffentlicht. Berichtsmonate sind in jedem Jahr Februar, Mai, August und November. Die ermittelten Ergebnisse werden dann jeweils im April, Juli, Oktober und Januar veröffentlicht.

Genau genommen gibt es den einen Baupreisindex nicht. Vielmehr sind es verschiedene Baupreisindizes, die nach Gebäudetyp, Bautyp und Bauleistung untergliedert sind.

Für welche Gebäudearten gilt der Baupreisindex?

Das Statistische Bundesamt erstellt den Baupreisindex für konventionell errichtete Neubauten und die Instandhaltung von Wohn- und Geschäftsgebäuden.

Baupreisindizes werden ermittelt für:

  • konventionelle Neubauten im Hochbau (Wohn-, Büro- und Geschäftsgebäude),
  • Neubau von Einfamilienhäusern in Fertigteilbauweise (Fertighäuser, zum Beispiel aus Holz),
  • den Neubau von Tiefbauten (zum Beispiel Straßen, Brücken, Kanäle),
  • oder Instandhaltung von Wohngebäuden (Mehrfamilienhäuser).

Wofür benötigt man den Baupreisindex?

Als Bauherr möchten Sie wissen, was Sie für die von Ihnen beauftragten Bauleistungen bezahlen müssen. Bei der Prognose der Baukosten können Sie den Baupreisindex zu Rate ziehen, um Preisangebote von Baufirmen auszuwerten und zu vergleichen.

Der Preisindex ist ein wichtiger Faktor bei der Wertermittlung von Immobilien. Er ermöglicht die Anpassung der Normalherstellungskosten, das heißt der gewöhnlichen Baukosten, an die Preisverhältnisse am Stichtag der Wertermittlung.

Weiterhin ist der Baupreisindex für die Wohngebäudeversicherung relevant, ebenso wie der gleitende Neuwertfaktor. Diesen ermittelt die Versicherung als Grundlage für die Berechnung des Versicherungsbeitrags. Zur Ermittlung des Wertes der Immobilie und der anzusetzenden Versicherungssumme wird der Baupreisindex unter Berücksichtigung von Anpassungsfaktoren herangezogen.

Im Vergleich dazu gibt der sogenannte Wert 1914 an, was ein Gebäude im Jahr 1914 gekostet hätte. Es ist ein fiktiver Wert, in den auch der Baupreisindex einfließt. Damit kann sichergestellt werden, dass die Wertsteigerung in der veranschlagten Versicherung Berücksichtigung findet.

Was ist der Unterschied zwischen Baukostenindex und Baupreisindex?

Beide Begriffe werden im allgemeinen Sprachgebrauch oft synonym verwendet. Der Baupreisindex und der Baukostenindex sind jedoch zwei völlig verschiedene Indikatoren. Der Unterschied liegt schon allein in der Perspektive.

Der Baukostenindex spiegelt die Baukosten für Baumaterial, Arbeitszeit, Ausrüstung, Geräte und Betriebsstoffe oder Energiekosten wider. Er bildet damit die Kosten für die geplanten Bauleistungen ab, die die Baufirmen zu erbringen haben.

Der Baupreisindex zeigt die Entwicklung der Bau- oder Instandhaltungskosten für Wohn- oder Geschäftsgebäude in Bezug auf ein vorgegebenes Basisjahr. Er beinhaltet die vom Bauherrn tatsächlich getragenen Baupreise.

Auf welcher Grundlage wird der Baupreisindex berechnet?

Der Bau eines Hauses ist ein sehr individueller Vorgang, es sei denn Sie bauen ein Fertighaus. Daher können die Preise von zwei oder mehr Gebäuden nicht einfach direkt verglichen werden. Aus diesem Grund greift das Statistische Bundesamt auf die Marktpreise für einzelne Gewerke oder ähnliche Bauleistungen zurück und vergleicht sie langfristig. Dazu werden rund 5.000 repräsentative Unternehmen des Baugewerbes gebeten, ihre Preise bei Auftragsvergabe – ohne Umsatzsteuer – im Berichtsmonat zu melden.

Insgesamt listet das Amt für das Basisjahr 2015 173 verschiedene Arten von Bauleistungen auf. Um nur ein Beispiel zu nennen: "Maurerarbeiten" umfasst die Leistungen "Porenbetonmauerwerk", "nichttragende Trennwand" oder "Mauerwerk aus klein- oder großformatigen Steinen".

Die Preise werden unter anderem für folgende Leistungsarten ermittelt (geordnet nach der Baureihenfolge):

  • Maurer- und Betonarbeiten,
  • Gerüstbau,
  • Dächer,
  • Zimmereiarbeiten,
  • Holzbau,
  • Fenster und Türen,
  • Stahlbau,
  • Klempner- und Heizungsarbeiten,
  • Isolierung und Abdichtung.

Aus den von den Unternehmen gemeldeten Zahlen berechnen die jeweiligen statistischen Landesämtern die Mittelwerte jeder Bauleistung. Die durchschnittlichen Preisentwicklungen auf Landesebene werden an das Statistische Bundesamt weitergeleitet. Das Bundesamt fasst diese Landeskennzahlen zusammen und berechnet daraus die Bundesmesszahlen für die einzelnen Indizes.

Bauleistungen, die für den Baupreisindex verglichen werden

Für den Baupreisindex ermittelt das Statistische Bundesamt die Preise für einzelne Gewerke bzw. Bauleistungen.

Baupreisindex berechnen

In die Berechnung der Baupreisindizes fließen viele verschiedene Variablen ein. Abhängig vom Erhebungsort, dem Berichtsmonat, der Gebäudeart und der Bauleistung ergeben sich zahlreiche Einzelwerte, mit denen Bauherren oder sachverständige Gutachter weiter rechnen können. Wir nennen Ihnen hier die entsprechenden Formeln und veranschaulichen sie an einem Beispiel.

So wird der Baupreisindex berechnet

Um die Preise zu ermitteln, wenden die statistischen Ämter diese Formel an:

Baupreisindex = Neubauwert in Euro / Wert Basisjahr

Das Basisjahr wird mit dem Wert 100 angegeben. Der Baupreisindex wird immer in Relation zu diesem Basiswert und in Punkten ausgedrückt. Der Basiswert 100 wurde zuletzt für 2015 festgelegt. Rückblickend ergab sich 2020 für Bauleistungen an Wohngebäuden ein Wert von 117,9 Punkten. Im Vergleich zum Basisjahr 2015 durchschnittliche Preis um 17,9% gestiegen.

Ausschnitt aus dem Baupreisindex für Deutschland 2021

Ein Ausschnitt aus dem Baupreisindex für Bauleistungen an Wohngebäuden in Deutschland insgesamt 2021.

Beispiel:

Sie möchten abschätzen, wie viel Sie die Errichtung eines Rohbaus kosten wird. Gehen wir – der Einfachheit halber – davon aus, Sie haben einen Preis von 100.000 Euro vom Februar 2021 gefunden.

Für Rohbauarbeiten an Wohngebäuden war der Index im Berichtsmonat Februar 2021 mit 121,7 Punkten angegeben, für den Berichtsmonat Mai 2021 mit 127,2.

Formel zur Anpassung und Prognose der Kosten:

Kosten alt x Index neu / Index alt = Kosten neu

Demnach rechnen Sie in unserem Beispiel wie folgt:

100.000 € x 127,2 / 121,7 = 104.519,31 €

Sie müssten also mit Kosten für den Rohbau in Höhe von 104.519,31 Euro kalkulieren.

Formel zur Berechnung der Preisentwicklung in Prozent:

(Index neu / Index alt x 100) – 100

Für das obige Beispiel ergibt sich daraus:

(127,2 / 121,7 x 100) – 100 = 4,52%

Die Preise für Rohbauarbeiten an Wohngebäuden sind demnach in Deutschland im Zeitraum zwischen Februar und Mai 2021 um durchschnittlich 4,52 % gestiegen.

Aktuell (Pressemitteilung vom 9. Juli 2021) hat das Statistische Bundesamt die Preise für den Neubau von konventionell gefertigten Wohngebäuden in Deutschland für Mai 2021 mit einem Anstieg von 6,4 % gegenüber Mai 2020 angegeben. Dabei handelt es sich um Mittelwerte aus allen Bundesländern und Gewerken.

Diese Entwicklung deutet auf einen stetigen Anstieg der Baupreise hin, wie es seit Jahren der Fall ist. Eine Ausnahme anderer Art ist das Jahr 2020, wie das folgende Beispiel zeigt.

Interessante Besonderheit: Der Baupreisindex sank laut Statistischem Bundesamt im November 2020 gegenüber November 2019 um 0,1 %. Dies ist auf die vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuer zurückzuführen, die von Juli bis Dezember 2020 als staatliche Maßnahme zur Abmilderung der Folgen der Corona-Krise andauerte.

Wäre die Mehrwertsteuer im 3. und 4. Quartal nicht gesenkt worden, wären die Baupreise im Jahr 2020 um 2,5 % gestiegen. Am obigen Beispiel ist gut zu erkennen, dass viele Faktoren die Baupreise und damit den Index beeinflussen.

Wichtig: Kompensieren Sie als Bauherr in der Kostenplanung den Zeitraum nach der Mehrwertsteuer-Senkung. Da der Baupreisindex im 3. und 4. Quartal 2020 niedriger war als in den vorherigen Quartalen und Jahren, werden die tatsächlichen Kosten sehr wahrscheinlich höher sein.

Bei so vielen Zahlen wünschen sich einen Baupreis-Rechner? Bei der Ermittlung der Indizes müssen zu viele unterschiedliche örtliche und zeitliche Variable berücksichtigt werden. Aus diesem Grund können wir Ihnen leider keinen seriösen Baupreis-Rechner anbieten. Kommen Sie bei Unklarheiten gerne auf uns zu!

Diese Faktoren beeinflussen den Baupreisindex

Es gibt viele Gründe, warum der Baupreisindex steigt oder fällt. Selbst wenn keine besonderen Vorkommnisse die wirtschaftliche Lage massiv beeinträchtigen, ist die Bauwirtschaft stets konjunkturellen Schwankungen ausgesetzt.

Folgende Faktoren führen dazu, dass die Baupreise steigen:

  • Steuersenkungen und -erhöhungen, wie zum Beispiel die oben dargestellte Mehrwertsteuersenkung 2020
  • Auftragslage in der Baubranche
  • Fremd- und Nachunternehmerleistungen
  • Löhne und Gehälter der Handwerker
  • Materialkosten, vor allem bei Rohstoffknappheit wegen Lieferschwierigkeiten, wie zum Beispiel beim Baustoff Holz im Sommer 2021
  • Sozialkosten und Lohnnebenkosten
  • Energiekosten

Aktueller Baupreisindex 2021 pro Bundesland

Gesammelte Daten können Sie im gemeinsamen Statistikportal des Bundes und der Länder oder bei den Statistischen Landesämtern nachlesen.

Nachfolgend finden Sie die Links zu den Originalquellen, die den Baupreisindex in den einzelnen Bundesländern veröffentlichen.

Anmerkung: Die Bundesländer Bremen, Hamburg, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein veröffentlichen keinen länderspezifischen Baupreisindex.

Baden-Württemberg

Diesen Baupreisindex veröffentlicht das Statistische Landesamt Baden-Württemberg.

Bayern

Den Baupreisindex für Bayern gibt es beim Bayerischen Landesamt für Statistik.

Berlin und Brandenburg

Die Hauptstadt und das umliegende Bundesland veröffentlichen ihre Werte für Baupreise gemeinsam bei Statistik Berlin Brandenburg.

Hessen

Die hessischen Zahlen können Sie bei Statistik Hessen einsehen.

Mecklenburg-Vorpommern

Für statistische Informationen wie dem Baupreisindex zu Mecklenburg-Vorpommern besuchen Sie das gemeinsame Statistikportal der Länder.

Niedersachsen

Die entsprechenden Werte erhalten Sie beim Landesamt für Statistik Niedersachsen.

Nordrhein-Westfalen

Der aktuelle Baupreisindex für NRW kann bei Information und Technik Nordrhein-Westfalen eingesehen werden.

Saarland

Die Werte für das kleinste Bundesland gibt es beim Statistischen Amt Saarland.

Sachsen

Der sächsische Baupreisindex ist bei Statistik Sachsen zu finden.

Sachsen-Anhalt

Aktuelle länderspezifische Zahlen stehen bei Statistik Sachsen-Anhalt zur Verfügung.

Thüringen

Den thüringischen Baupreisindex erfahren Sie beim Thüringer Landesamt für Statistik.

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Author:
André Heid
Position:
Geschäftsführer

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